Der bei der Erstürmung des US-Kapitols in Washington vom 6. Jänner 2021 als „QAnon-Schamane“ bekannt gewordene Jacob Chansley bekommt seine Fellmütze mit Hörnern und seinen Speer zurück. „Da die Behörden nicht nachgewiesen haben, dass sie diese Gegenstände noch als Beweismittel benötigen und ihre Beschlagnahme nicht beantragt haben, wird das Gericht dem Antrag von Herrn Chansley stattgeben“, hieß es in einem am Montag ergangenen Urteil.
Erlassen hat dieses ein Bezirksrichter in der US-Hauptstadt. Der 36-jährige Chansley hatte auf die Herausgabe der Gegenstände geklagt, die von den Behörden während seiner Festnahme im Jänner 2021 sichergestellt worden waren. Zu den nun an ihn zurückzugebenden Objekten gehören dem Richterspruch zufolge die „mit Hörnern versehene Kojotenschwanz-Kopfbedeckung“ sowie ein rund 1,80 Meter langer Stock mit einer Speerspitze aus Metall.
Chansley wurde zum Gesicht des Kapitol-Angriffs
Chansley hatte am 6. Jänner 2021 gemeinsam mit anderen Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump das Kapitol gestürmt. Damit wollten sie nach einer anstachelnden Rede Trumps verhindern, dass das US-Parlament den Wahlsieg Joe Bidens über Trump formell bestätigt. Bilder Chansleys mit nacktem Oberkörper, voller Tätowierungen, bemaltem Gesicht, einer Fellmütze mit Büffelhörnern und einem Speer mit US-Flagge gingen um die Welt. Der selbst ernannte „Schamane“ und Anhänger der QAnon-Verschwörungstheorie wurde damit zu einem der bekanntesten Kapitol-Angreifer – und zu einem Gesicht der Gewalt vom 6. Jänner. Damals starben fünf Menschen.
Chansley wurde im November 2021 wegen der Behinderung eines offiziellen Vorgangs zu knapp dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er kam aber im Frühjahr 2023 vorzeitig auf freien Fuß. Sein Anwalt hatte argumentiert, er leide seit langer Zeit unter psychischen Problemen. Im November 2023 hatte Chansley bekanntgegeben, für die Libertäre Partei an der Wahl zum US-Kongress kandidieren zu wollen.