Bei dem Messerangriff im britischen Southport sind drei Kinder getötet worden. Acht weitere wurden verletzt, davon seien sechs in kritischem Zustand, teilten die Ermittler auf einer Pressekonferenz am Montag mit. Auch zwei Erwachsene wurden schwer verletzt, wie Chief Constable Serena Kennedy sagte. Ein 17 Jahre alter Jugendlicher wurde wegen des Verdachts auf Mord und Mordversuch festgenommen.
Ein vermummter junger Mann wurde kurz vor der Tat per CCTV (Videoüberwachung) gefilmt. Die Aufnahmen zeigen den erst 17-Jährigen mit grüner Kapuze und Covid-Maske, wie er vor dem Haus, in dem der Workshop stattfand, umherging. Rund 20 Minuten später, gegen 11.50 Uhr, ereignete sich schließlich das tödliche Drama auf der nahegelegenen Hart Street. Die Polizei stürmte kurz darauf das Haus und nahm den Täter fest.
Attacke in ruhigem Wohnviertel
Das Motiv ist noch unklar. Die Tat in der nordwestenglischen Stadt zwischen Liverpool und Blackpool sorgt landesweit für Entsetzen. Es handle sich nicht um eine Terrortat, teilte die Polizei mit.
Die Exekutive war nach eigenen Angaben gegen 11 Uhr (Ortszeit) zu einem Haus in einem ruhigen Wohnviertel gerufen worden. Laut Polizeichefin Kennedy fand dort ein Tanzunterricht für Kinder statt, bei dem zu Songs der US-Sängerin Taylor Swift getanzt wurde. „Der Angreifer ist mit einem Messer bewaffnet in das Gebäude eingedrungen und hat die Kinder angegriffen“, sagte Kennedy vor Journalisten. Erwachsene, die vor Ort waren, hätten versucht, die Kinder zu beschützen. „Alle Verletzten haben Stichwunden erlitten“, fügte sie hinzu. Der Leiter des Rettungsdienstes, Dave Kitchin, sprach von einem „verheerenden Bild“ am Tatort. Der Angriff werde an dem Ort „dauerhaft Spuren“ hinterlassen.
Briten schockiert
Die Polizei nahm den Jugendlichen fest und beschlagnahmte ein Messer. Der Tatverdächtige kommt aus dem Vorort Banks. Dort wurde eine Straße abgesperrt. Es bestehe keine weitere Gefahr für die Öffentlichkeit, teilte die Merseyside Police mit. Nach weiteren Verdächtigen wurde demnach nicht gefahndet. Southport mit gut 90.000 Einwohnern ist eine Küstenstadt in Nordwestengland zwischen Liverpool und Blackpool.
Premierminister Keir Starmer sprach von schockierenden Nachrichten. „Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen.“ Er werde über die Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten. Innenministerin Yvette Cooper zeigte sich besorgt.
König Charles, William und Kate zeigen sich erschüttert
Der britische König Charles III. sprach in einer Erklärung sein „tiefstes Beileid, seine Gebete und sein tiefstes Mitgefühl“ aus. Er bezeichnete den Vorfall als „absolut schrecklich“. Kronprinz William und seine Frau Kate schrieben im Onlinedienst X, „dass wir uns als Eltern nicht vorstellen können, was die Familien, Freunde und Angehörigen der in Southport getöteten und verletzten Menschen durchmachen“. Sie nannten den Angriff „abscheulich“.
„Als Eltern können wir uns kaum vorstellen, was die Familien und Freunde derjenigen, die in Southport getötet und verletzt wurden, gerade durchmachen. Wir schicken ihnen unsere Liebe und unsere Gedanken und beten für sie“, posteten Prinz William und Prinzessin Kate auf X.
Gewalttaten mit Stichwaffen
Die Zahl der mit Stichwaffen ausgeübten Gewalttaten ist in Großbritannien zuletzt gestiegen. 2023 waren es laut offiziellen Statistiken mit fast 50.000 sieben Prozent mehr als noch 2022. Innerhalb von zehn Jahren verdoppelte sich die Anzahl dieser Taten.