Ein hochaggressiver Bär, der Kokain gefressen hat, das aus einem abgestürzten Drogenschmuggelflugzeug stammt, und nun Menschen attackiert. Das ist kurz zusammengefasst die Story der Hollywood-Horrorkomödie „Cocaine Bear“, die 2023 in den Kinos lief. Was hier noch Stoff für einen Film liefert, gibt es jedoch auch in der freien Natur. Wildtiere, die verseucht sind mit Kokain. Das hat eine brasilianische Studie bei Spitznasenhaien nachgewiesen.

Haie, die ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legen – darüber gab es auch schon in der Vergangenheit immer wieder Berichte. Beschrieben wurde das Verhalten wie im Rausch. Auch vor der Küste Floridas wurde dieses Phänomen bei Haien immer wieder beschrieben. Die wissenschaftliche Untersuchung eines brasilianischen Forscherteams hat nun bei Spitznasenhaien, die ihr gesamtes Leben im Küstenbereich Brasiliens verbringen, eine starke Kokainbelastung nachgewiesen.

Die Annahme der Forscher: Diese Haiart könnte sehr wahrscheinlich mit Kokain in Berührung kommen, das beim Transport über den Seeweg beabsichtigt oder unabsichtlich im Atlantik landet. Entweder direkt mit den im Meer treibenden Drogenpäckchen oder über kontaminierte Nahrung. Auch Abwasser aus Drogenlaboren an der Küste, vor allem im Raum Rio de Janeiro, könnte zu einer erhöhten Kokainkonzentration in den küstennahen Gewässern Brasiliens sorgen. Das südamerikanische Land gehört zu den Ländern, in denen weltweit am meisten Kokain konsumiert und „exportiert“ wird. Auch nach Europa, zum Beispiel über Segelschiffe.

Die Forscher wurden bei ihrer Untersuchung fündig. Alle Proben waren positiv. In allen 13 Spitznasenhaien, die das Forscherteam von kleinen Fischerbooten bei Rio de Janeiro gekauft hatte und die im Labor untersucht wurden, konnten verschiedene Abbauprodukte von Kokain in Leber und Muskelgewebe nachgewiesen werden. Die nachgewiesenen Konzentrationen waren bis zu 100 Mal höher als bei anderen Wasserlebewesen jemals zuvor dokumentiert. Welche Auswirkungen das Kokain auf die Tiere hat, ist noch unklar und soll weiter untersucht werden.