Bange Momente erlebten mehr als 300 Menschen an Bord einer Air-Europa-Maschine, die in Madrid gestartet war, in der Nacht auf Montag über dem Atlantik. Schwere Turbulenzen schüttelten den Boeing-Dreamliner (Typ 787-9) heftig durch, auf Fotos sind die massiven Schäden in der Passagierkabine zu sehen. Flug UX045, der eigentlich auf dem Weg nach Uruguay war, musste daraufhin in der brasilianischen Küstenstadt Natal notlanden. Das teilte die spanische Fluggesellschaft im Onlinedienst X mit.
Zwischen 25 und 30 Menschen seien bei dem Vorfall verletzt worden, verlautete das uruguayische Außenministerium. Die Zahl sei jedoch vorläufig. „Auf den ersten Blick“ befinde sich keiner der Verletzten in Lebensgefahr, die meisten hätten sich lediglich leichte Blessuren zugezogen. Dem Außenministerium zufolge wurde ein Teil der Verletzten ins Krankenhaus eingeliefert.
Wie die Betreibergesellschaft des Flughafens in der brasilianischen Großstadt erklärte, landete das Flugzeug dort um 2.42 Uhr Ortszeit (4.42 Uhr MESZ). Der Fluggesellschaft Air Europa zufolge soll ein anderes Flugzeug von Madrid aus starten, um die in Natal gelandeten Passagiere nach Montevideo zu bringen.
Ähnlicher Fall in Singapur im Mai
Im Mai waren infolge schwerer Turbulenzen auf einem Flug von London nach Singapur ein Mann gestorben und mehr als hundert Menschen verletzt worden. Damals war ebenfalls eine Boeing-Maschine betroffen.
Turbulenzen – und insbesondere sogenannte Klarluftturbulenzen, die das Bordradar nicht erfasst – werden nach Expertenansicht aufgrund des Klimawandels häufiger. Einer Studie aus dem Jahr 2023 zufolge erhöhte sich die durchschnittliche Dauer von Turbulenzen von 1979 bis 2020 um 16 Prozent. Die Zahl schwerer Turbulenzen stieg demnach um mehr als 50 Prozent. Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln ist das Flugzeug trotzdem noch immer sehr sicher. Zwei von einer Million gestarteten Flugzeugen hatten in den Jahren 2020 bis 2022 Unfälle – das entspricht einer Unfallrate von 0,0002 Prozent.