Am 27. Mai 2022 fasste ein damals 18-jähriger Teenager einen Entschluss, der das Leben vieler Einwohner in Uvalde (Texas) für immer veränderte. In der Robb Elementary School eröffnete er das Feuer und tötete beim damals schlimmsten Schusswaffenangriff an einer US-Schule seit einem Jahrzehnt 19 Volksschüler und zwei Lehrerinnen.

Der Amokläufer konnte schlussendlich von den Einsatzkräften erschossen werden, dennoch steht die Polizei seit damals massiv in der Kritik. Nun scheint es Konsequenzen für den ehemaligen Polizeichef des Schulbezirks, Pete Arredeondo, zu geben. Dem 52-Jährigen werde vorgeworfen, bei der Tat im Mai 2022 ein Kind in Gefahr gebracht zu haben, zitierte der Sender „NBC News“ Gefängnisbehörden. Arredeondo wurde festgenommen. Zudem sei ein weiterer ehemaliger Polizist des Schulbezirks, Adrian Gonzales, angeklagt worden, berichtete der Sender „CNN“.

Aufnahme einer Überwachungskamera zeigt tatenlose Polizisten
Aufnahme einer Überwachungskamera zeigt tatenlose Polizisten © AP

Polizei soll über eine Stunde mit dem Zugriff gewartet haben

Nach dem Amoklauf wurde bekannt, dass mehr als ein Dutzend Beamte über eine Stunde lang vor den Klassenzimmern gewartet hatten, in denen die Schüsse fielen. Die Einsatzkräfte unternahmen nichts, während Kinder in den Räumen starben. Schließlich erschossen die Polizisten den Schützen.

Ein vernichtender Bericht des US-Justizministeriums vom Jänner sprach in diesem Zusammenhang von "gravierendem Versagen". Die 73 Minuten, die von der Ankunft des Schützen in der Schule bis zu seiner Tötung vergangen sind, sei eine „inakzeptable lange Zeitspanne“, hieß es in dem Bericht weiter. An dem Einsatz waren 376 Sicherheitskräfte beteiligt gewesen, darunter auch Pete Arredeondo. Er wurde drei Monate nach dem Amoklauf entlassen.

Die USA werden immer wieder von Schusswaffenangriffen an Schulen erschüttert. Etwa ein Drittel der Erwachsenen im Land besitzt eine Feuerwaffe, selbst für schlagkräftige Sturmgewehre sind die Vorschriften lax. Umfragen zufolge befürwortete eine Mehrheit des US-Wähler strengere Kontrolle für die Benutzung und den Verkauf von Schusswaffen. Die einflussreiche Waffenlobby stellt sich jedoch gegen zusätzliche Beschränkungen.