Nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen hat der Gardasee den höchsten Pegel seit 1977 erreicht. Im Sommer des Vorjahres noch auf ein Rekordtief abgesunken, liegt der Pegel aufgrund der ausgiebigen Niederschläge derzeit 146 Zentimeter über dem hydrometrischen Nullpunkt in Peschiera – knapp einen Meter mehr als vor einem Jahr. Der Gardasee war im Sommer seit 47 Jahren noch nie so voll.

„Noch nie ist der Pegel des Gardasees an einem einzigen Tag um 10 Zentimeter angestiegen, was einem Wasservolumen von 50 Millionen Kubikmetern entspricht, wie es diese Woche geschehen ist. Die Situation wurde klug gehandhabt, mit außergewöhnlichen Abflüssen des Flusses Mincio. Es gibt kein Problem für den Tourismus“, versicherte der Chef der Garda-Gemeinschaft, Pierlucio Ceresa, laut Medienangaben.

„Der umsichtige Umgang mit dem Wasserstand, mit den außergewöhnlichen Abflüssen, die vor einem Monat begannen, garantiert heute, dass es keine großen Unannehmlichkeiten gibt. Alle Strände sind geöffnet und auch die Schifffahrt verläuft regelmäßig“, so Ceresa.

Das schlechte Wetter hält in der Region weiterhin an. Der Regenmesser in Calvagese della Riviera hat seit Jahresbeginn 845 Millimeter Regen gezählt: In weniger als sechs Monaten ist mehr Regen gefallen als im gesamten Jahr 2022 (501 Millimeter) und 2021 (748).

Der Start in die Sommersaison hat bisher viele Touristiker in der Gegend enttäuscht. Zahlreiche Touristen flüchteten vor dem Dauerregen und verkürzten ihren Aufenthalt, ganz zum Ärger der Hoteliers. Wegen des schlechten Wetters sind die Strände leer, die Strandbadbetreiber bangen um ihre Einkünfte. Die Touristiker hoffen auf stabileres Wetter im Juli.

Badeverbot aufgrund von Verunreinigung

Laut der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Italiens, Radiotelevisione Italiana, hatte zuletzt zudem eine Verunreinigung durch Bakterien zu einem Badeverbot am Gardasee im Norden Italiens geführt. Das Verbot wurde inzwischen wieder aufgehoben. Die Ursache für die Verunreinigung wird noch gesucht.

Frau in Auto eingeklemmt

Sonntagnachmittag hatte ein heftiger Wolkenbruch das Gebiet der norditalienischen Stadt Brescia heimgesucht, vor allem im Bereich des Gardasees. In Manerba wurde eine Frau in ihrem Auto eingeklemmt, sie wurde von einem Passanten gerettet. Innerhalb weniger Stunden gingen bei der Einsatzzentrale der Feuerwehr etwa 150 dringende Hilfeersuchen von Bürgern ein, die sich aufgrund der durch den Sturm verursachten Schäden in ernsten Schwierigkeiten befanden. Die meisten Anrufe betrafen die westliche Seite des Gardasees zwischen Manerba und San Felice del Benaco. Hier wurde die Straße nach Raffa wegen eines Erdrutsches gesperrt. In Manerba wurde die Evakuierung von drei Campingplätzen angeordnet.

Fünf Personen wurden aus ihren Häusern in Manerba del Garda in der Nähe von Porto Torchio evakuiert, einem der am stärksten von dem heutigen Wolkenbruch betroffenen Gebiete. Das Wasser isolierte das Viertel und die Feuerwehr musste mit Unterstützung von Wasserrettungsspezialisten, die mit Schlauchbooten ausgerüstet waren, eingreifen.