Eine Woche nach dem Verschwinden der neunjährigen Valeriia in Döbeln im deutschen Bundesland Sachsen fehlt von dem Mädchen noch immer jede Spur. Bisher seien keinerlei konkrete Hinweise gefunden worden, sodass weiter in alle Richtungen ermittelt werde, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Chemnitz am Montag auf Anfrage. Zu Wochenbeginn wurden einmal mehr Anrainer befragt. Am Dienstag ist abermals eine größere Suchaktion mit Hunderten Polizisten und Polizistinnen wie am vergangenen Donnerstag geplant. Sie soll sich auf das westliche Stadtgebiet konzentrieren. Dabei könnte auch eine Drohne zum Einsatz kommen, hieß es. Ein Mitschüler, der an dem Tag zu spät zur Schule kam, will das Mädchen gegen 9.20 Uhr vor der Schule gesehen haben. Es wirkte, als habe sie dort auf jemanden gewartet. Die Ermittler gingen diesem Hinweis nach und suchten den Bereich mit Hunden ab– jedoch ohne Erfolg.

Auf Weg zur Schule verschwunden

Das Mädchen stammt aus der Ukraine und war am Montag vorige Woche zuletzt gesehen worden, als es sich in der Früh um 6.50 Uhr in Döbeln auf den Weg zur Schule machte. Dort kam sie aber nie an. Auch eine Verbreitung der Vermisstenmeldung über die Fernsehsendungen „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ im ZDF und „Kripo live“ im MDR hat laut Polizei keine konkreten Hinweise auf das Mädchen gebracht.

Schon in der vergangenen Woche hatte sich die Mutter der Neunjährigen öffentlich zu Wort gemeldet. Sie war 2022 mit ihren beiden Kindern vor dem Krieg in der Ukraine geflohen und hatte schließlich in Sachsen Zuflucht gefunden. Der Vater der Kinder blieb in der Ukraine. Mit ihm habe es zuletzt „Schwierigkeiten“ gegeben, erklärte Valeriias Mutter gegenüber der „Bild“-Zeitung, welche, wollte sie nicht konkretisieren. Sie habe sie dem Mann aber ein gutes Verhältnis. Dennoch schließt die Polizei einen familiären Hintergrund nicht aus und ermittelt auch im Umfeld des Mädchens. Doch auch ein Verbrechen oder ein Unglück halten die Ermittler für möglich.

Vater veröffentlicht Videobotschaft

Der Vater (32), der im Ukrainekrieg kämpft, ist indes von einer Entführung seiner Tochter überzeugt. Er veröffentlichte eine Videobotschaft, in der er sich an die mutmaßlichen Entführer wendet: „„Ich richte mein Wort an diejenigen, die an ihrem Verschwinden beteiligt sind: Finden Sie in sich den Mut, uns Eltern unser geliebtes Kind zurückzugeben. Ich hoffe so sehr, meine Tochter bald in den Arm nehmen zu können“, erklärt er in dem Clip. Mit einer Ausnahmegenehmigung der Armee plant der Ukrainer nun nach Deutschland zu reisen.