Für die Liebe ist man nie zu alt. Das gilt auch für Harold Terens (100) und seine Verlobte Jeanne Swerlin (96). Den beiden steht das Glück ins Gesicht geschrieben. Gemeinsam haben sie den weiten Weg aus Florida in die Normandie unternommen, um sich im beschaulichen Örtchen Carentan-les-Marais das Jawort zu geben. Doch bevor sich die beiden am Samstag das Jawort geben wollen, wird der 100-Jährige an der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in Frankreich am 6. Juni teilnehmen. Der rüstige US-Amerikaner gehört zu den rund 200 noch lebenden Veteranen, die den D-Day als Soldat miterlebt haben.

Bilder der D-Day-Feierlichkeiten in der Normandie

Video: Hochzeit in der Normandie

Der Ort Carentan-les-Marais, an dem die beiden heiraten werden, liegt ganz in der Nähe der Strände Utah und Omaha Beach, an denen die US-Truppen 1944 landeten. Die Landung von knapp 7000 Booten und gut 132.000 Soldaten machte den Weg für den Sieg der Alliierten über Nazideutschland frei. Das Deutsche Reich befand sich damit zwischen der Ostfront und der Front am Atlantik faktisch in der Klemme. An der Militäroperation in der Normandie waren vor allem Soldaten aus den USA, Großbritannien, Kanada und Frankreich beteiligt.

Harold Terens wurde 1942 in die US-Army eingezogen und 1943 in Großbritannien stationiert. Als Funktechniker war der damals 20-Jährige für die Kommunikation mit Kampfpiloten zuständig und half bei der Reparatur der aus Frankreich zurückkommenden Flugzeuge, damit diese wieder in den Kampf fliegen konnten. „Wir haben so viele Flugzeuge und Piloten verloren“, sagte der Senior vor seiner Abreise der Nachrichtenagentur AFP. Die Hälfte der Piloten seiner Kompanie starb. „Wir haben uns mit den Piloten angefreundet, und dann wurden sie getötet. Das waren alles so junge Burschen.“ Das Durchschnittsalter lag bei 26 Jahren.

Als Funktechniker war Harold Terens während der Landung der Alliierten in Großbritannien stationiert und wurde wenig später in die Normandie versetzt
Als Funktechniker war Harold Terens während der Landung der Alliierten in Großbritannien stationiert und wurde wenig später in die Normandie versetzt © AP / Wilfredo Lee

Nur wenige Zeit später wurde auch Terens von England in die Normandie versetzt und war am Transport deutscher Kriegsgefangener beteiligt. Auch in die Ukraine verschlug es ihn während des Krieges, dort nahm er an einer Geheimmission teil. Britische Kampfflieger sollten dort Tankstopps einlegen, um von deutschen Einheiten kontrollierte rumänische Ölfelder zu bombardieren.

Nach dem Krieg kehrte Terens in die USA zurück, heiratet und zog zusammen mit seiner Frau Thelma drei Kinder groß. Sie starb 2018 – nach über 70 Jahren Ehe. Alleine zu bleiben, kam für den Senior nicht infrage. 2021 stellte ihm ein gemeinsamer Freund Jeanne Swerlin vor, die ebenfalls verwitwet ist. Gefunkt habe es beim ersten Date noch nicht. Es sei erst die Liebe auf den zweiten Blick gewesen, wie die beiden sagen. Als es schließlich gefunkt hatte, hätten beide aber Schmetterlinge im Bauch gehabt. „Liebe ist nicht nur etwas für die Jugend“, so die Braut.