Die Bergungsarbeiten nach dem Erdrutsch in Papua-Neuguinea mit möglicherweise 2.000 Todesopfern sind Experten zufolge eine monumentale Aufgabe. „Die Bergung der Opfer ist ein sensibler und schwieriger Prozess“, sagte der Direktor der Hilfsorganisation World Vision in dem pazifischen Inselstaat, Chris Jensen, am Mittwoch der dpa. „Der Zeitplan für die Bergung ist ungewiss und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Stabilität des Gebiets und den Wetterbedingungen.“
Bei dem Unglück in der abgelegenen Provinz Enga war in der Nacht zum Freitag eine Bergflanke plötzlich abgerutscht und zu Tal gestürzt. Sie riss ein ganzes Dorf mit - und viele Menschen in den Tod. Bisher konnten nur ganz wenige Opfer geborgen werden.
Pierre Rognon, Experte für Erdrutsche an der Universität Sydney, sagte dem australischen Sender ABC, Verschüttete nach Erdrutschen zu finden sei weitaus schwieriger als nach Erdbeben. „Ein Erdrutsch reißt alles und jeden mit – wohin genau, wissen wir aber nicht“, erklärte er. „Bevor wir uns also überhaupt mit der Frage beschäftigen, wie wir Ausrüstung dorthin bringen und wie sicher das ist, wissen wir nicht einmal, wo wir sie hinbringen sollen.“ Die Helfer könnten nur vage Vermutungen anstellen, wo sich Verschüttete befinden könnten.
Den Einsatzkräften zufolge ist die Erde in der Hochland-Region zudem noch immer in Bewegung. Tausende Überlebende müssen aus Sorge vor neuen Gerölllawinen in Sicherheit gebracht werden. „Die Evakuierungen sind im Gange, wobei die Sicherheit von Kindern und anderen gefährdeten Gruppen im Vordergrund steht“, betonte Jensen.
Ob es überhaupt noch Überlebende gibt, ist ungewiss. „Aber als humanitäre Helfer geben wir die Hoffnung nicht auf“, sagte Jensen. Die Retter müssten extrem vorsichtig vorgehen, um weder sich selbst noch mögliche Überlebende in weitere Gefahr zu bringen. Es handle sich um eine monumentale und zutiefst herzzerreißende Tragödie. „Die emotionale und physische Belastung der Überlebenden ist immens.“