Schwere Unwetter haben zum Wochenende in Deutschland und Italien für Überflutungen und teils gravierende Schäden gesorgt. In Deutschland sind vor allem die westlichen und südwestlichen Landesteile, insbesondere das Saarland, betroffen. In Italien hatten die Stürme bereits am Freitag ein Todesopfer gefordert.

In Deutschland entspannte sich die Lage am Samstag etwas. Es gab mehr als 4000 Einsätze. In vielen Gemeinden, unter anderem in der Landeshauptstadt Saarbrücken, mussten Häuser wegen ansteigender Wassermassen evakuiert werden. Die Bevölkerung wurde eindringlich aufgefordert, Keller, Gewässer und überflutete Gebiete zu meiden. Das genaue Ausmaß der Schäden ist noch unklar. Bei einer Evakuierungsaktion habe es einen Verletzten gegeben, sagte der Sprecher des Lagezentrums. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reiste in das Saarland.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte sich vor Ort im Saarland ein Bild von der Lage
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte sich vor Ort im Saarland ein Bild von der Lage © AFP / Iris Maria Maurer

Deutscher Bahnverkehr eingeschränkt

Seit 1.00 Uhr stiegen die Pegelstände zumindest nicht mehr, sagte ein Sprecher des Polizei-Lagezentrums in Saarbrücken am Samstag. Die Rettungskräfte seien aber weiterhin im Großeinsatz. Das genaue Ausmaß der Schäden dürfte erst bei Tageslicht so richtig einzuschätzen sein, hieß es. Bisher seien bei dem schweren Unwetter mit stundenlangen Niederschlägen und großflächigen Überflutungen keine Menschen ums Leben gekommen. Bei einer Evakuierungsaktion habe es einen Verletzten gegeben, sagte der Sprecher des Lagezentrums. Ein Mensch sei ins Wasser gefallen und anschließend in ein Krankenhaus gebracht worden.

Allein die Polizei im Saarland verzeichnete bis Samstag 7.00 Uhr rund 1.000 Einsätze, hinzu kommen Tausende Einsätze von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen. Zahlreiche Straßen im Saarland sind weiterhin gesperrt, auch der Bahnverkehr ist nach Angaben der Deutschen Bahn eingeschränkt. Sie riet zunächst von nicht notwendigen Reisen ins Saarland ab.

Erhebliche Schäden in Norditalien

Zu erheblichen Schäden kam es auch in den italienischen Regionen Friaul und Venetien. Überschwemmungen gab es in mehreren Gemeinden von Sacile bis Latisana. In San Vito al Tagliamento wurden 24 zum Teil überschwemmte Häuser beschädigt. Bäche und Kanäle traten über die über die Ufer. Mehrere Strandanlagen meldeten Schäden. In einigen Berggemeinden in der Provinz Udine gab es Erdrutsche, zahlreiche Autos blieben in Unterführungen stecken. Zwei Männer saßen auf einer Sandinsel fest, die sich zwischen den Flüssen Meduna und Cellina unweit von Casarsa gebildet hatte. Sie wurden von einem Hubschrauber in Sicherheit gebracht. Bereits am Freitag war ein 66-Jähriger unweit der Stadt Cantu in der lombardischen Provinz Como ums Leben gekommen.

Mehr als 50 Tote in Afghanistan

In Afghanistan kamen in Folge des Starkregens mindestens 50 Menschen ums Leben, wie Agenturen am Samstag berichteten. Unter den Todesopfern in dem zentralasiatischen Land sind auch Kinder. Betroffen ist demnach vor allem die zentralafghanische Provinz Ghor. Viele wichtige Straßen in die Region seien unterbrochen, sagte ein Vertreter der Provinzregierung am Samstag. Allein in der Provinzhauptstadt Feros-Koh seien 2.000 Häuser vollständig zerstört und 4.000 beschädigt worden. Mehr als 2.000 Geschäfte stünden unter Wasser.

Von den Fluten in Afghanistan ist vor allem die zentralafghanische Provinz Ghor betroffen
Von den Fluten in Afghanistan ist vor allem die zentralafghanische Provinz Ghor betroffen © AFP

Auch Sturm-Opfer in den USA

Aus dem US-Bundesstaat Texas wurden am Samstag weitere Tote in Folge von heftigen Stürmen gemeldet. Dabei handelt es sich um drei Personen im Landkreis Harris, wie die Behörden am Freitag (Ortszeit) mitteilten. Die Schulen in der 2,3 Millionen Einwohner zählenden Metropole Houston blieben am Freitag geschlossen. Die Bewohner waren aufgefordert, nach Möglichkeit zuhause zu bleiben. Heftige Regenfälle und Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern waren am Donnerstag über die Region weggefegt, ein Tornado traf einen Vorort von Houston.