Joshua Dean, ein ehemaliger Qualitätsprüfer beim „Boeing“-Zulieferer „Spirit AeroSystems“ und einer der ersten Whistleblower, die der „Spirit“-Führung vorwarfen, Fertigungsmängel bei dem Flugzeug Boeing 737 MAX ignoriert zu haben, starb am Dienstagmorgen nach einem zweiwöchigen Kampf gegen eine plötzliche, sich schnell ausbreitende Infektion – Ärzte hatten zuvor bereits in Erwägung gezogen, Hände und Füße von Dean zu amputieren, um die Ausbreitung der Infektion zu stoppen.
Dean prangerte schwerwiegende Fehler an
„Spirit“-Sprecher Joe Buccino sagte: „Unsere Gedanken sind bei der Familie von Josh Dean. Dieser plötzliche Verlust ist eine erschütternde Nachricht für uns und seine Angehörigen“. Dean hatte im Rahmen einer Klage von „Spirit“-Aktionären eine Beschwerde bei der Federal Aviation Administration eingereicht, in der er „schwerwiegendes und grobes Fehlverhalten des leitenden Qualitätsmanagements der 737-Produktionslinie“ bei „Spirit“ anprangerte. „Spirit“ entließ Dean im April 2023, woraufhin er eine Beschwerde beim Arbeitsministerium einreichte – die Entlassung wäre eine Vergeltungsmaßnahme, weil er Bedenken bezüglich der Flugsicherheit geäußert habe.
2022 hat Dean entdeckt, dass Mechaniker unsachgemäß Löcher in eine Druckkabine der 737 MAX gebohrt hatten. Als er die Geschäftsleitung informierte, stieß er allerdings auf taube Ohren. Wegen technischer Fehler ist „Boeing“ in den letzten Monaten immer wieder in den Schlagzeilen.
Nicht der erste Fall
Bereits im März war es zu einem Todesfall eines ehemaligen Boeing-Mitarbeiters gekommen. Am 9. März war der Qualitätsmanager John Barnett tot aufgefunden worden. Die Polizei geht von Suizid aus. Barnett hatte Bedenken hinsichtlich der Qualitätskontrolle und Sicherheit im Flugzeugunternehmen geäußert.
Zum Zeitpunkt seines Todes sollte Barnett den letzten Tag der Befragungen vor einem Verhandlungstermin in einem Whistleblower-Verfahren abschließen, das er 2017 gegen Boeing angestrengt hatte, und in dem er behauptete, das Unternehmen habe Vergeltungsmaßnahmen gegen ihn ergriffen, weil er Bedenken über Produktionsprobleme geäußert hatte.