Die heftigsten Regenfälle seit 75 Jahren stellen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) vor große Herausforderungen. Der Wüstenstaat kämpft mit Überschwemmungen – auch in der Hauptstadt Dubai. Im Internet wird Cloud Seeding (Wolkenimpfung) dafür verantwortlich gemacht – zu Recht?
Experte sieht andere Faktoren verantwortlich
Doch kann die Methode wirklich zu sintflutartigen Regenfällen führen, wie sie derzeit die Vereinigten Arabischen Emirate überschwemmen? Klimaforscher Georg Pistotnik von GeoSphere Austria meint: Nein. „Bei solchen Ereignissen spielen viele Faktoren eine Rolle, viel wahrscheinlicher ist, dass diese für den Regen verantwortlich sind und nicht die Wolkenimpfung.“
Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung meint der Experte, dass in den VAE derzeit Regenzeit herrsche. Das Ausmaß der Regenfälle sei zwar ungewöhnlich, könnte aber mit dem Klimawandel zusammenhängen. „Es könnte sein, dass die Meeresoberfläche derzeit wärmer ist als sonst, dadurch verdunstet mehr Meerwasser und die Regenwahrscheinlichkeit steigt“, so Pistotnik.
Wolkenimpfung gegen Hagel
Hinzu kommt, dass es wissenschaftlich umstritten ist, ob das in den 1940er-Jahren entstandene und im 21. Jahrhundert immer weiter verbreitete Wolkenimpfen tatsächlich den gewünschten Erfolg bringt. Oft seien andere Wetterfaktoren, aber auch der Zufall die logischere Erklärung, sagt Pistotnik.
Doch der Einsatz von Cloud Seeding wird nicht aufhören. China versuchte es bereits 2008, um gutes Wetter für die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele zu erzeugen. Ob das schöne Wetter damals tatsächlich auf die Maßnahme zurückzuführen war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Im Übrigen: Auch in der Steiermark setzt man auf Wolkenimpfung, um in Weinbaugebieten Hagelgefahr in Regen umzuwandeln. Zu Überschwemmungen ist es noch nie gekommen.