Ihm entgeht keiner: Niclas Mattei, besser bekannt als „Anzeigenhauptmeister“, hat es sich zur Aufgabe gemacht, in jeder deutschen Gemeinde mindestens einen Falschparker anzuzeigen. Bekannt wurde der 18-Jährige durch eine Dokumentation von „Spiegel TV“, seitdem kommt man an ihm kaum vorbei ­– es erscheinen zahlreiche Berichte in Zeitungen, Parodien im Internet und Kooperationen mit Influencern.

Wenn er seinem bizarren Hobby nachgeht, trägt er reflektierende Arbeitskleidung, sein „Dienstfahrzeug“ ist ein Fahrrad mit der Aufschrift „POLIZFI“. Bewaffnet ist der ehrenamtliche Ordnungshüter mit einer speziellen Falschparker-App und einem Zollstock.

„Gesetz ist Gesetz“

Für viele stellt sich wohl die Frage nach dem „Warum?“. Die meisten Menschen in Mattheis Alter haben andere Hobbys, gehen auf Partys oder verbringen Zeit mit Freundinnen und Freunden. Matthei zieht lieber mit seinem Fahrrad um die Häuser. Für ihn ist die Sache ganz klar: „Um die Straßenverkehrsordnung durchzusetzen. Die Leute denken, sie können parken wie sie wollen“, erzählt er im Beitrag von „Spiegel TV“. Immer wieder betont er, dass Gesetz eben Gesetz sei. Im vergangenen Jahr habe er insgesamt 4000 Anzeigen geschrieben, in seiner Heimatstadt Gräfenhainichen soll er rechnerisch bereits 8 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner angeschwärzt und damit etwa 33.000 Euro erwirtschaftet haben.

Der Bürgermeister von Gräfenhainichen, Enrico Schilling, ist allerdings anderer Meinung: Das Ordnungsamt soll durch die Anzeigenflut behindert werden, kaum eine Anzeige des Hobbysheriffs führe zu einem Bußgeld. Dem „Anzeigenhauptmeister“ ist seine schlechte Erfolgsbilanz aber egal: „Das überlasse ich dem Ordnungsamt. Mir ist egal, was die davon verarbeiten oder nicht.“

Drohungen und Gewalt

Dass Niclas Matthei sich mit seinem Hobby nicht nur Freunde macht, dürfte gerade Autofahrerinnen und Autofahrern klar sein. Im Netz hagelt es Drohungen und Beleidigungen, in einer S-Bahn soll ihm von einem Fußballfan unter Gewaltanwendung sein Handy entrissen worden sein. Laut eigenen Angaben erlitt er dadurch eine Schädelprellung. Matthei möchte sein Hobby trotzdem nicht aufgeben: „Das geht mir hier rein und da raus. Ich werde weitermachen.“