Laut dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu steht der Termin für einen Einmarsch in Rafah im Süden des Gazastreifens fest. Israel arbeite kontinuierlich daran, seine Ziele zu erreichen, sagt Netanyahu. Diese seien die Freilassung aller Geiseln und der vollständige Sieg über die Hamas. „Dieser Sieg erfordert den Einmarsch in Rafah und die Ausschaltung der dortigen Terroristenbataillone“, so Netanyahu. „Es wird geschehen - es gibt ein Datum.“ Den Termin selbst nennt Netanyahu nicht. In Rafah an der Grenze zu Ägypten haben zahllose Palästinenser Zuflucht gesucht.
Zuvor war der Druck rechtsextremer Koalitionspartner auf den Regierungschef gestiegen. Polizeiminister Itamar Ben-Gvir von der Partei Otzma Yehudit schrieb am Montag auf der Plattform X, vormals Twitter: „Wenn der Ministerpräsident entscheiden sollte, den Krieg zu beenden, ohne einen breiten Angriff auf Rafah, um die Hamas entscheidend zu schlagen, wird er kein Mandat haben, weiter als Regierungschef zu amtieren.“
Der US-Regierung wurde nach eigenen Angaben kein Termin für den Beginn einer israelischen Offensive in Rafah mitgeteilt. Ohnehin sei man gegen eine umfassende Invasion, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. Angesichts der 1,5 Millionen Palästinenser, die nach Rafah geflüchtet seien, hätten die USA „Israel gegenüber deutlich gemacht, dass wir glauben, dass eine militärische Großinvasion von Rafah immens schädliche Auswirkungen auf diese Zivilisten haben und letztlich der Sicherheit Israels schaden würde.“
Hamas sollen immer noch rund 130 Geiseln gefangen halten
„Es geht nicht nur darum, dass uns Israel einen Plan präsentiert“, fuhr Miller fort. „Wir haben ihnen deutlich gemacht, dass wir denken, dass es einen besseren Weg gibt, um das legitime Ziel zu erreichen, nämlich die noch in Rafah verbleibenden Hamas-Bataillone zu schwächen und zu zerlegen und zu besiegen.“
Die Hamas hatte den Krieg am 7. Oktober mit ihrem brutalen Überfall auf Israel ausgelöst. Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen drangen in israelische Orte ein und verübten Massaker an Zivilisten. Nach israelischen Angaben töteten sie etwa 1170 Menschen, zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Von ihnen werden noch immer etwa 130 festgehalten, mehr als 30 von ihnen sind mutmaßlich tot.
Als Reaktion auf den Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen, zunächst vor allem im Norden des Palästinensergebiets, dann in der als Hamas-Hochburg geltenden Stadt Khan Younis. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei mehr als 33.100 Menschen getötet.