Muslimische Studierende in Italien fordern die Aussetzung der Vorlesungen während des Fests des Fastenbrechens (Eid al-Fitr) am 10. April als „Geste des Respekts und der Integration, der die kulturelle und religiöse Vielfalt anerkennt und wertschätzt“. Der Verband der muslimischen Studenten des Mailänder Polytechnikum begründete seinen Vorstoß in einem Schreiben damit, dass der muslimische Anteil an den Unis „inzwischen sehr groß ist“ und die Hörsäle daher ohnehin „leer“ blieben.
„Die Forderung nach einer Aussetzung der Vorlesungen zu religiösen Anlässen fördert nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern auch den gegenseitigen Respekt und das interkulturelle Verständnis, die Grundpfeiler einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft“, hieß es im Schreiben.
Schulleiter beharrt auf freien Tag
In Italien wird heftig über die Rolle der Religion im staatlichen Schulwesen gestritten. Trotz des Drucks der Rechtsregierung von Premierministerin Giorgia Meloni beharrt der Leiter einer Schule in Pioltello bei Mailand auf der Entscheidung, seinen Schülerinnen und Schülern zum Ende des muslimischen Fastenmonats einen Tag schulfrei zu geben.
Der Direktor der Schule in der östlich der Wirtschaftsmetropole gelegenen Stadt argumentiert damit, dass in den vergangenen Jahren die meisten muslimischen Schülerinnen und Schüler am Tag nach dem Ende des Ramadan nicht in die Schule gekommen seien und es sich somit um einen verlorenen Schultag gehandelt habe. Rund 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Bildungseinrichtung, die aus Kindergarten, Volks- und Mittelschule besteht, sind Muslime. Bildungsminister Giuseppe Valditara ordnete eine Inspektion in der Schule an, um möglichen Unregelmäßigkeiten beim Beschluss der Schulleitung nachzugehen. Diese machte keinen Rückzieher und bestätigte die Schließung am 10. April.