Eine Aktion der Klimaschutzgruppe „Ultima Generazione“ (UG - Letzte Generation) hat am Sonntag in Florenz für Aufsehen gesorgt. Vier Aktivisten ketteten sich in der Galleria dell‘Accademia an das Geländer, das Michelangelos David-Statue schützt, und entrollten ein Transparent. Vier weitere Aktivisten verteilten Flugblätter. Die Carabinieri griffen kurz darauf ein, das Museum wurde vorübergehend geschlossen.
Wiedergutmachungsfonds gefordert
Die Aktion ist Teil einer Kampagne von „Ultima Generazione“, die einen Wiedergutmachungsfonds für die Schäden des Klimawandels fordert, der jährlich im Staatshaushalt vorgesehen werden soll. Das Geld soll durch die Besteuerung der Extraprofite von Unternehmen für fossile Brennstoffe aufgebracht werden, fordert die Klimaschutzgruppe. „Ultima Generazione fordert, dass der Staat sich um seine Bürger kümmert, indem er einen 20-Milliarden Euro-‘Wiedergutmachungsfonds‘ für alle Opfer von Klimakatastrophen einrichtet“, so die Aktivisten.
Eine 24-jährige Aktivistin betonte, dass „David“ keine Angst hatte, gegen den Riesen Goliath zu kämpfen. „Auch wir können uns angesichts all der Ungerechtigkeiten in der Welt als David fühlen. Wir können uns klein fühlen, sowie David sich gefühlt haben muss. Aber wir haben Intelligenz, wir haben Kraft. Auch wir können den Riesen besiegen.“ Die Klimaschützer haben in den vergangenen zwei Jahren eine Reihe von Protesten veranstaltet, die für Schlagzeilen sorgten. So übergossen sie sich vor der Kathedrale von Florenz mit roter Flüssigkeit und klebten sich an die ikonische Laokoon-Statuengruppe in den Vatikanischen Museen.
Das Original der David-Skulptur, die Michelangelo aus einem einzigen Marmorblock schuf, wird seit 1873 in der Galleria dell‘Accademia aufbewahrt. Sie zeigt den biblischen David in dem Moment, in dem er mit der Steinschleuder den Kampf gegen den Riesen Goliath aufnehmen will. Michelangelo schuf seinen nackten biblischen Helden zwischen 1501 und 1504, er gilt vielen als Inbegriff der männlichen Schönheit.