Nach dem Gesetzesbeschluss der Provinz Trentino, der die Tötung von bis zu acht Bären pro Jahr ermöglicht, gehen italienische Tierschützer in die Offensive. Die Aktivistinnen und Aktivisten riefen die EU-Kommission auf, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Provinz und die Regierung einzuleiten. Der Tierschutzverband Lega Anti Vivisezione (LAV) kritisierte, dass die Verordnung auch die Tötung von vier jungen Tieren vorsehe.
Insgesamt ermögliche das Gesetz die Tötung von acht Bären pro Jahr - darunter eben vier Jungtiere. Die LAV-Tierschützer halten diese Pläne für „skandalös“. So kritisierte der Verband, dass weiter Fragen zum Exemplar JJ4 offen seien. „Wir warten auch darauf, dass der Europäische Gerichtshof in Luxemburg über die Zukunft der Bärin JJ4 entscheidet, die immer noch darauf wartet, in einen Park in Rumänien gebracht zu werden“, sagte Massimo Vitturi vom LAV.
Die Bärenpopulation im Trentino hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter vergrößert. Derzeit vermuten Experten dort etwa 100 ausgewachsene Tiere. Bei der letzten Schätzung im Jahr 2022 waren es noch 85 Stück. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen. Im April vergangenen Jahres wurde ein junger Jogger von der Bärin JJ4, genannt Gaia, attackiert und getötet. Seitdem hat sich die Debatte zugespitzt.