Bei der Durchsuchung des Wohnhauses der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette haben die Ermittler auch „schwere Kriegswaffen“ gefunden. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Das siebengeschossige Gebäude in Berlin-Kreuzberg war am Mittwochabend von der Polizei geräumt worden. Später mussten auch einige Bewohner eines weiteren Hauses ihre Wohnungen verlassen. Die Straße war komplett gesperrt.

Erst am Donnerstagfrüh wurde die Sperrung aufgehoben. Bei der Durchsuchung der Wohnung von Klette sind Waffen, Pistolenmagazine und Munition gefunden worden. Mittwochabend hatten Kriminaltechniker eine Granate aus dem Haus gebracht, am Donnerstagfrüh wurde ein weiterer möglicherweise gefährlicher Gegenstand herausgetragen und in ein Spezialfahrzeug verladen. Später folgte ein drittes Fundstück.

Die Fahndungsfotos von Burkhard Garweg (l.), Ernst-Volker Wilhelm Staub (m.) und Daniela Klette (r.) 
Die Fahndungsfotos von Burkhard Garweg (l.), Ernst-Volker Wilhelm Staub (m.) und Daniela Klette (r.)  © BKA

Die frühere RAF-Terroristin Klette war am Montagabend in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden. Sie war 30 Jahre untergetaucht und soll mit einer falschen Identität jahrelang in der deutschen Hauptstadt gelebt haben. Der Name, den sie benutzt haben soll, findet sich allerdings nicht auf dem Klingelschild am Eingang des unauffälligen Mietshauses.

Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen fahndeten seit Jahrzehnten nach Klette sowie den früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69). Die beiden gesuchten Männer sind noch immer nicht gefasst. Dem Trio zur wird unter anderm einen Sprengstoffanschlag auf die im Bau befindliche JVA Weiterstadt im Jahr 1993 zur Last gelegt. Durch die Explosion war an dem Gebäude ein Schaden von rund 123 Millionen D-Mark entstanden.

Klette soll darüber hinaus mit weiteren RAF-Mitgliedern versucht haben, im Februar 1990 einen Sprengstoffanschlag auf ein Gebäude der Deutschen Bank in Eschborn zu verüben. Der Sprengstoff detonierte nicht, da die Zündung versagte. Außerdem hatte Klette Erkenntnissen der Ermittler zufolge im Februar 1991 mit RAF-Mitgliedern mindestens 250 Schüsse auf die US-Botschaft in Bad Godesberg abgegeben.