Tierschützer in Australien haben die Freilassung Tausender Schafe und Rinder an Bord eines Frachters gefordert, der wegen der Auswirkungen der Huthi-Angriffe im Roten Meer wieder umkehren musste. Die Tiere sollten unter der Voraussetzung an Land gelassen werden, dass sie kein Biosicherheitsrisiko darstellen, sagte die wissenschaftliche Leiterin der Tierschutzorganisation RSPCA Australia, Suzanne Fowler, am Freitag.

„Wir möchten, dass so bald wie möglich eine Entscheidung getroffen wird“, so Fowler. Die Tiere seien während ihrer langen Reise zahlreichen Stressfaktoren ausgesetzt gewesen, sagte Fowler mit Blick auf die hygienischen Bedingungen an Bord, darunter Temperaturen von 38 Grad Celsius. „Wir würden eine Wiederausfuhr in keiner Weise unterstützen“, sagte Fowler. Zuvor hatte die Mitte-Links-Regierung von Premierminister Anthony Albanese mitgeteilt, dass sie einen entsprechenden Antrag des Exporteurs prüfe, den australische Medien als den in Israel lebenden Bassem Dabbah identifizierten.

16.500 Tiere seit vier Wochen auf einem Schiff

Der Tierschutzorganisation Peta zufolge befanden sich mehr als 16.500 Tiere seit etwa vier Wochen an Bord der „MV Bahijah“. In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Albanese äußerten sich die Aktivisten „angewidert und beschämt“ über den Umgang mit den Tieren.

Der Frachter war am 5. Jänner vom Hafen Fremantle in der westaustralischen Stadt Perth aus in See gestochen. Wegen der „sich verschlechternden Sicherheitslage“ im Roten Meer habe das Schiff seinen ursprünglichen Fahrweg aufgegeben und sei angewiesen worden, nach Australien zurückzukehren, erklärte das Landwirtschaftsministerium. Am Donnerstag lief der Tiertransporter wieder in Perth ein. Aufgrund der strengen australischen Biosicherheitsbestimmungen sind die Tiere immer noch an Bord.

20.000 Schafe pro Tag

Das Rote Meer und der Suez-Kanal sind zentrale Handelsstraßen für den Welthandel, rund 20.000 Schiffe passieren normalerweise den Suez-Kanal pro Jahr. Wegen der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz haben viele große Reedereien entschieden, diese Route zu meiden.

Die vom Iran unterstützte Schiiten-Miliz im Jemen hat in den vergangenen Monaten mit Verweis auf den Krieg im Nahen Osten zahlreiche Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden attackiert. Die Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbst ernannten „Achse des Widerstands“, der auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen angehört. Als Reaktion auf die Attacken griffen die USA und Großbritannien wiederholt Huthi-Stellungen im Jemen an.