Der deutsche Popmusik-Produzent und Ex-Schlagersänger Frank Farian ist tot. Er sei im Alter von 82 Jahren zu Hause in Miami gestorben, teilte die Agentur Allendorf Media am Dienstag unter Berufung auf seine Familie mit. Seine Lieder sind Klassiker der Popmusik und der Soundtrack einer Generation. Ob „Daddy Cool“ oder „Rasputin“: Wie am Fließband hat Farian jahrzehntelang tanzbare Welthits erschaffen.
Farian gründete und produzierte erfolgreiche Gruppen wie Boney M. und Milli Vanilli. Es war der große Popskandal in den gerade angebrochenen 90er-Jahren, als der Produzent eingestand, dass Fab Morvan und Rob Pilatus von Milli Vanilli auf keinem der Lieder des Duos selbst gesungen haben.
Erfolg nicht in die Wiege gelegt
Farian wurde als Franz Reuther in Kirn an der Nahe im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz geboren. Der Erfolg wurde ihm nicht in die Wiege gelegt. „Meinen Vater habe ich nie kennengelernt, er fiel vor meiner Geburt im Krieg. Die Menschen in Kirn haben einer jungen Mutter mit drei Kindern geholfen, dafür bin ich sehr dankbar“, erzählte Farian anlässlich seines 80. Geburtstag der dpa. Diese Mitmenschlichkeit - und natürlich seine Mutter - haben ihn geprägt. Mit 14 zog der junge Franz zu Verwandten ins Saarland und lernte Koch.
Ab 1961 wirkte Farin als Rock- und Schlagersänger. Mitte der 1970er-Jahre brachte er mit seinem traurigen Hit „Rocky“ zum Weinen. Danach trat er selbst kaum noch auf. Das sei irgendwann vorbei gewesen. Erst als Mann im Hintergrund, als Produzent, begann sein Mega-Erfolg. Etwa mit der Gruppe Boney M.
Skandal um Milli Vanilli
Den ersten Titel „Baby Do You Wanna Bump“ (1975) sang Farian im Studio selbst. Weil er das vielstimmige Lied auf der Bühne nicht solo aufführen konnte, suchte er Gesichter, die den Song präsentieren sollten. Zwei Bandmitglieder sangen live, zwei weitere bewegten die Lippen. Höchst erfolgreich: Hits wie „Rivers of Babylon“ oder „Ma Baker“ sind Popgeschichte. Mit Milli Vanilli ging ein ähnliches Projekt schief. Als bekannt wurde, dass das Duo auf der Bühne nicht sang, hagelte es massive Proteste und Kritik vor allem in den USA. Zuletzt kam ein Film („Girl You Know It‘s True“) darüber ins Kino. Zu „weniger als 80 Prozent“ entspreche dieser der Wahrheit, so Farian in einem Zeitungsinterview.