Die dänische Monarchie mag nicht die Strahlkraft der für manch Augenrunzeln guten britischen Akteure haben: Derzeit aber richten sich die Blicke auf dieses schon im 8. Jahrhundert etablierte Königtum. Die große Wachablöse steht an, Königin Margrethe II. hatte ihre Abdankung in ihrer Neujahrsansprache im Schloss Amalienborg verkündet.
Jetzt muss Frederik sich beweisen
Die 83-jährige, (nach dem Tod von Elizabeth II. 2022) dienstälteste Monarchin Europas quittiert den Dienst am 14. Jänner, dem Tag ihres 52. Thronjubiläums – und übergibt Königshaus und Zepter besenrein an ihren Sohn Frederik. Kaum verwunderlich also, dass sich die Blicke nun auf den bisherigen Kronprinzen richten, der beweisen muss, dass er sein Handwerk und Seriosität gelernt hat.
Ein gewisses Image, nämlich jenes eines „Prinz Playboy“ in jüngeren Jahren, klebt am heute 55-jährigen Sohn von Margrethe II. und Prinz Henrik von Dänemark (2018 verstorben). Sein Hang zu hübsch, variierenden Partnerinnen ist gut überliefert, wie auch seine Vorliebe für schnelle Motorräder und Autos. Alles – auch eine gewisser Flatterhaftigkeit – änderte sich schlagartig, als Frederik während der Olympischen Spiele in Sydney im Jahr die damals 28-jährige Mary Donaldson in einer Bar traf.
Sie, bürgerlich und gesittet, brachte ihn und sein vielen Berichten zufolge auf Genuss ausgerichtetes Leben in Ordnung. Dass die in Australien geborene Marketing-Expertin nicht zu mitteilsam ist und die dänische Sprache erlernte, dürfte ihr zusätzliche Gunst von Margrethe II. gesichert haben. Zuvor war Frederik unter anderem auch mit einem Unterwäschemodel liiert gewesen, was vermutlich diametral zu den Thronfolgervorstellungen der weitsichtigen Königin gewesen sein dürfte.
Im Oktober 2003 verlobten sich Frederik und Mary, im Mai 2004 heiratete das Paar, 2005 und 2007 kamen Christian und Isabella zur Welt. Alles Eitel, Wonne und Krone? Nicht ganz: Als sich das Königspaar jüngst in New York präsentierte, war von Vorfreude oder gar Freude aneinander wenig zu spüren, sind sich Kommentatoren einig.
Hartnäckig halten sich Gerüchte, wonach Frederik ein Fremdgänger sei: Er war mit Ex-Model Genoveva Casanova in Madrid erspäht worden – sie dementierte ein Naheverhältnis umgehend. Auf Fotos war zu sehen, wie Frederik eher verzweifelt die Hand seiner 51-jährigen Gattin zum Halten greifen wollte. Kalte Schultern, in Königsfamilien keine Seltenheit.
Das dänische Königshaus hält es diesbezüglich mit „Never complain, never explain“ („nie beschweren, nie erklären“), der obersten Maxime der britischen Royals – und schweigt. Dem Königspaar scheint längst bewusst (gemacht worden) zu sein, dass fortan die royale Pflicht über allem steht. Offen gezeigtes Liebesglück: mehr Kür als Pflicht. Der Druck ist mächtig: Regierungschefin Mette Frederiksen würdigte Margrethe II. als „Inbegriff von Dänemark“.
Margrethe II. hielt Monarchie zusammen
Sie habe über die Jahrzehnte Worte und Gefühle dafür gefunden habe, wer die Dänen als Volk und als Nation seien. Tradition mit moderaten Modernisierungen war ihr richtiges Rezept, um das Königshaus zu festigen: Laut der Agentur Ritzau wuchs die Zustimmung der Dänen zu dieser Staatsform während der 52-jährigen Regentschaft auf immerhin über 75 Prozent.
Margrethe II. setzt indes auf Ordnung, auch im Abgang: Die Titel werden neu vergeben, Dänemark hat mit 14. Jänner „Frederik X.“ am Thron. Die übernächste Generation? Neuer Thronfolger wird Prinz Christian, der „fortan als Seine Königliche Hoheit Kronprinz Christian bezeichnet wird“, wie es hieß. Monarchie als Langzeitvorhaben.