Das Computer- und Arcade-Automaten-Spielern Ende der 1970er-Jahre „Asteroids“ und kurz danach „Pac Man“ waren, war ab Ende der 1980er-Jahre „Tetris“: Das knifflige Stapeln bunter Blöcke in durchgehenden horizontalen Linien aus der Feder des Russen Alexei Paschitnow (siehe Interview unten) hatte von Beginn an gehöriges Suchtpotenzial – und wird offensichtlich auch von der heutigen Jugend noch gespielt.

„BlueScuti“ ist nun im Olymp der klassischen Spielewelt
„BlueScuti“ ist nun im Olymp der klassischen Spielewelt © aGameScout

Nach 34 Jahren – der Durchbruch

Dem 13-jährigen Willis Gibson, der unter dem Alias „BlueScuti“ zockt, gelang nun gut 34 Jahre nach Veröffentlichung des Klassikers auf dem Nintendo Entertainment System (NES) 1989 das Unmögliche: Der US-Amerikaner spielte als erster Mensch das vertrackte Puzzle-Spiel „durch“ – bis es unweigerlich aufgab, Tetris „einfror“ und der Bursche die ultimative High Score erreichte. Nur 40 Minuten brauchte der Teenager, um insgesamt 1511 Linien zu bilden und den schwindelerregenden Level 157 zu erreichen. Tetris ist final geschlagen, der Jungspund hingegen weltberühmt. Voilá.

Eine in der klassischen Computerspielewelt epochale Leistung: Der große Haken ist die zunehmende Geschwindigkeit der herab prasselnden Tetris-Bausteine, die auf dem NES eigentlich schon mit Level 29 bei 230 bis 290 Linien das Maximum erreicht. Die – allermeisten – Spieler scheiterten im Laufe der Jahrzehnte natürlich sehr viel eher. Tetris ist keine einfache Sache, was wohl auch seine Langlebigkeit erklärt. Gibson aber schaffte es dank spezieller Technik am NES-Kontrollgerät („Hypertapping“) bis zum Ende.

„Eine monumentale Leistung“

Maya Rogers – ihres Zeichens Präsidentin der „Tetris Company“, die das Spiel weiter lukrativ vermarktet und lizenziert – gratulierte dem 13-Jährigen und sprach von einer „monumentalen Leistung“. Wie heute üblich, übertrug „BlueScuti“ seinen Rekordlauf live im Internet. Im YouTube-Video zum Rekordlauf (siehe oben) weist Gibson darauf hin, dass die Kommentarmöglichkeit deaktiviert wurde, weil ihn die Plattform trotz allem „für jung hält“. Der Blockmeister mit offenbar viel Freizeit führt aber einen Link an, unter dem man „spenden kann“, damit er an „Veranstaltungen teilnehmen“ kann: Neben unglaublicher Konzentrationsfähigkeit bzw. Fingerfertigkeit scheint es auch um seinen Geschäftssinn schon überaus gut bestellt.

„Pac Man“ kann für Gibson nicht die nächste Hürde sein: David Race schaffte 2013 alle 256 Level, fraß sämtliche Boni, liquidierte alle Geister und staubte 3.333.360 Punkte ab. Er brauchte etwas länger als „BlueScuti“, nämlich knapp 3,5 Stunden. Spielen, sehr ernst genommen