Einen Tag nach dem verheerenden Anschlag in der Stadt Kerman hat Rettungsdienst die Zahl der Todesopfer erneut nach unten korrigiert. Es seien 84 Tote und 284 Verletzte zu beklagen, sagte der Chef des nationalen Rettungsdienstes, Jafar Miadfar, am Donnerstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Staatsmedien hatten die Zahl der Todesopfer am Mittwoch zunächst mit 103 angegeben, Gesundheitsminister Bahram Eynollahi korrigierte sie am Abend dann auf 95.
Tödlichste Attacke in der Geschichte des Irans
Rettungsdienst-Chef Miadfar begründete die Verwirrung um die Opferzahlen mit dem verheerenden Zustand, in dem sich einige Leichen nach den Explosionen befunden hätten. Am vierten Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani ereigneten sich in dessen Heimatstadt Kerman nahe der Grabstätte am Mittwoch zwei gewaltige Explosionen. Irans Regierung sprach von einer Terrorattacke. Die EU verurteilte den Anschlag als Akt des Terrors. Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.
Der iranische Präsidentenberater Mohammad Jamshidi hat Israel und die USA für den Anschlag mit knapp 100 Toten nahe dem Grab des Generals Kassem Soleimani verantwortlich gemacht. „Washington sagt, die USA und Israel hätten keine Rolle bei dem Terroranschlag in Kerman, Iran, gespielt. Wirklich?“, schrieb Jamshidi am Mittwoch auf X. Die „Verantwortung für dieses Verbrechen“ liege „bei den USA und dem zionistischen Regime und der Terrorismus ist nur ein Werkzeug“.
Zuvor hatte es aus Washington geheißen, man habe „keine Details zu dem Bombenanschlag und keine Hinweise darauf, dass Israel in die Explosion verwickelt sei“. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, bisher habe die US-Regierung keine unabhängigen Informationen zu möglichen Hintergründen der Explosionen. „Zumindest für uns ist es noch zu früh, um sagen zu können, was die Ursache sein könnte“, sagte Matthew Miller am Mittwoch in Washington.
Irans Regierung verurteilt „terroristische Tat“
Der Anschlag wurde laut Staatsmedien mit zwei im Abstand von etwa 15 Minuten gezündeten Bomben in der Nähe der Saheb-al-Saman-Moschee in Kerman verübt, auf deren Gelände sich das Grab des 2020 von den USA getöteten Generals Kassem Soleimani befindet. Dort hatten sich am Mittwoch an dessen viertem Todestag zahlreiche Menschen versammelt. Die Führung in Teheran sprach von einer „terroristischen Tat“.
Soleimani hatte die Al-Quds-Brigaden befehligt, die für Auslandseinsätze zuständige Abteilung der iranischen Revolutionsgarden. Die Explosionen in der Nähe seines Grabs ereigneten sich vor dem Hintergrund erhöhter Spannungen in Nahost