48 Jahre sind eine lange Zeit. Vor allem, wenn man sie nicht in Freiheit genießen kann. Diesen Albtraum musste Glynn Simmons durchleben. Der heute 71-Jährige saß fast 50 Jahre im US-Bundesstaat Oklahoma im Gefängnis. Nun wurde klar: Er ist unschuldig.
Eine Aussage brachte Glynn Simmons hinter Gitter
Laut Angaben des Projekts „The National Registry of Exonerations“ ist Simmons der Häftling, der am längsten unschuldig in Haft saß, nämlich exakt 48 Jahre, einen Monat und 18 Tage. Freigelassen wurde der 71-Jährige im vergangenen Juli. Nun folgte der nächste Meilenstein: Am Dienstag, 19. Dezember, erfolgte der offizielle Freispruch. „Auf diesen Tag haben wir lange, lange gewartet. Wir können endlich sagen, dass Gerechtigkeit geübt wurde“, sagt der US-Amerikaner.
Was war geschehen? Simmons wurde gemeinsam mit dem Amerikaner Don Roberts im Jahr 1975 verdächtigt, den Mitarbeiter eines Schnapsgeschäftes ermordet zu haben. Zunächst wurden die Angeklagten sogar zum Tode verurteilt. Wenig später wurden die Urteile jedoch in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Die Verurteilung hatte lediglich auf der Aussage einer Jugendlichen basiert, die bei dem Raubüberfall eine Schussverletzung am Kopf erlitten hatte, aber überlebte.
Beide Männern beteuerten stets ihre Unschuld. Im Jahr 2008 kam Roberts frei. Simmons musste weiterhin in Haft bleiben. „Was getan wurde, kann nicht ungeschehen gemacht werden, aber es könnte Rechenschaftspflicht geben“, sagte Simmons nun. Laut seines Verteidigers könnte er nun eine Entschädigung von bis zu 175 000 US-Dollar (etwa 160 000 Euro) wegen unrechtmäßiger Verurteilung geltend machen.
Simmons wird aber wohl noch viele Jahre auf das Geld warten müssen. Bis dahin muss er von Spenden leben - und muss sich auch noch einer Krebsbehandlung unterziehen.