Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat etwas an Stärke abgenommen. Das sagte Geowissenschaftler Magnús Tumi Gudmundsson am Dienstag dem Rundfunksender RÚV. Es fließe aber weiterhin eine beträchtliche Menge an Lava. Gudmundsson erklärte im Fernsehen, dass schon wenige Stunden nach Beginn der Eruption nördlich des Ortes Grindavík ungefähr doppelt so viel Lava ausgetreten sei wie beim bisher letzten Vulkanausbruch in Island im Sommer dieses Jahres.
Kilometerlanger Riss in der Erdoberfläche
Wegen des Vulkanausbruchs Gasverschmutzung die Luft in der Hauptstadtregion des Landes beeinträchtigen. Das teilte das Meteorologische Institut Islands am Dienstag mit. Das aus dem Vulkan bei Grindavík südwestlich von Reykjavík aufsteigende Gas könne im Laufe der Nacht auf Mittwoch Richtung Hauptstadt geweht werden.
Alle Straßen nach Grindavík sollten für die nächsten Tage geschlossen werden, teilte die örtliche Polizei auf Facebook mit. Sie forderte dazu auf, sich vom Vulkangebiet fernzuhalten. Die dort austretenden Gase könnten giftig sein. Der Flugverkehr von und nach Island sei nicht beeinträchtigt, teilte die isländische Regierung mit. Der Flughafen Keflavík sei demnach weiterhin gut zu erreichen.
Der Ausbruch begann am späten Montagabend. Im Laufe der Nacht bildete sich eine mehrere Kilometer lange Spalte, aus der Lava floss - die Rede war von etwa 100 bis 200 Kubikmetern Lava pro Sekunde.
Auf Filmen und Fotos auf der Plattform X waren orange-rot glühende Lava-Fontänen zu sehen, die in den dunklen Nachthimmel schossen und diesen hell erleuchteten. Die Polizei forderte Schaulustige Medien zufolge auf, sich dem Vulkan nicht zu nähern. Der Riss in der Erdoberfläche sei etwa 3,5 Kilometer lang und vergrößere sich schnell, teilte das Meteorologische Amt mit.
Der Ausbruch nahe dem Fischerdorf Grindavík war befürchtet worden - in den vergangenen Wochen hatten sich dort Dutzende Erdbeben ereignet. Die rund 4.000 Einwohner mussten deswegen im November ihre Häuser verlassen. Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. In den vergangenen drei Jahren kam es dort mehrfach zu Erdbebenserien und Vulkanausbrüchen.
Island liegt zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen Erdplatte. Da sich die Platten in entgegengesetzte Richtungen bewegen, kommt es in dem Inselstaat immer wieder zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Jahr 2010 hatte der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajokull Hunderte Isländer aus ihren Häusern vertrieben. Rund 10.000 Flüge mussten wegen der Aschewolke gestrichen werden.
Eindrücke vom Vulkanausbruch auf Island: