Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) stellt erstmals den Bürgermeister einer Stadt in Deutschland. AfD-Kandidat Tim Lochner hat sich am Sonntag bei der Bürgermeisterwahl in Pirna (Sachsen) im zweiten Wahlgang gegen Kontrahenten von der CDU und den Freien Wählern durchgesetzt, wie die Stadt am Abend bekannt gab. Der sächsische Verfassungsschutz hatte die Landes-AfD erst vor wenigen Tagen als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.
Lochner ist parteilos, trat aber für die AfD an. Er erhielt nach dem vorläufigen Endergebnis rund 38,5 Prozent der Stimmen. Dahinter rangieren Kathrin Dollinger-Knuth (CDU) mit rund 31,4 Prozent und der parteilose Ralph Thiele mit rund 30,1 Prozent, der für die Freien Wähler ins Rennen ging. Auch Lochner und Thiele waren früher CDU-Mitglieder. Die Stadtverwaltung gab die Wahlbeteiligung mit 53,8 Prozent an. Schon im ersten Wahlgang war sie mit 50,4 Prozent vergleichsweise schwach.
Lochner – von Beruf Tischler und Restaurator – hatte schon im ersten Wahlgang am 26. November in der rund 40.000 Einwohner zählenden Stadt dominiert. Er kam damals auf knapp 33 Prozent der Stimmen und lag vor Thiele (23,2 Prozent) und Dollinger-Knuth (20,3). Der parteilose Kandidat André Liebscher (13,7) und Ralf Wätzig (SPD, von den Grünen unterstützt/knapp 10 Prozent) traten im zweiten Wahlgang nicht mehr an und unterstützten die CDU-Kandidatin Dollinger-Knuth.
Vor Pirna hatten AfD-Kandidaten schon zwei wichtige kommunalpolitische Ämter in Deutschland geholt. Im Juni gewann die AfD erstmals eine Landratswahl – mit Robert Sesselmann im Landkreis Sonneberg in Thüringen. Im August dieses Jahres wurde Hannes Loth zum ersten Bürgermeister einer Gemeinde in Deutschland gewählt – in Raguhn-Jeßnitz (Sachsen-Anhalt).