Das sagte der ungarisch-österreichische Physiknobelpreisträger Ferenc Krausz Samstagnachmittag bei einer Veranstaltung der deutschen, österreichischen und ungarischen Botschaft in Stockholm. Mit dabei waren seine „Helden“ von damals, als ihm an der Technischen Universität (TU) Wien die ersten isolierten Attosekundenpulse gelangen.

Astrophysik fasziniere ihn, etwa Themen wie Dunkle Energie und Dunkle Materie, begründete Krausz seine theoretische Wahl. Zudem würde man dabei auch mit sehr schwachen Signalen arbeiten, um Information darüber zu sammeln, was vor Milliarden Jahren im Universum passiert sei.

Krausz und seine Kollegen Michael Hentschel, Reinhard Kienberger und Dmitri Yakovlev schilderten bei der Veranstaltung, wie ihnen 2001 in einem Kellerlabor der TU Wien die Messung der ersten isolierten Attosekunden-Lichtpulse gelang. Hentschel und Kienberger führten Tag und Nacht sieben Tage die Woche die Experimente durch. Untertags sei alles justiert und das komplizierte System hochgefahren, in der Nacht, wenn es weniger Störungen gab, gemessen worden. Yakovlev lieferte theoretische Inputs.

„Wir waren einfach eifrig“

„Ich habe das von niemanden verlangt“, betonte Krausz. „Aber wir waren einfach eifrig“, bestätigte Kienberger, der eigentlich auf einem anderen Fachgebiet arbeitete und Hentschel nur ein Monat aushelfen sollte. „Dieser Monat hörte nie auf“, sagte der mittlerweile an der TU München tätige Physiker.

Für Henschel, der seit 2009 am Austrian Institute of Technology (AIT) arbeitet, ist der Nobelpreis an Krausz ein ganz spezielles persönliches Erlebnis. Schließlich bekommt damit innerhalb eines Jahres bereits der zweite seiner früheren Chefs einen Physiknobelpreis.

Henschel hat nach den Jahren bei Krausz und in der Laserphysik in den Bereich Quantenkryptografie gewechselt und ab 2006 in der Gruppe des Experimentalphysikers Anton Zeilinger gearbeitet, der im Vorjahr mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet wurde. „Man braucht eine Zeit lang, bis man das realisiert, nicht nur, wenn man ihn selber bekommt, sondern auch, wenn man so nahe dran ist“, sagte er zur APA. Mit Zeilingers ausgezeichneten Arbeiten habe er persönlich nicht so viel zu tun, aber „diesmal kann ich nicht abstreiten, dass ich damit etwas zu tun habe. Das war meine Messung, natürlich mit allen anderen Beteiligten“, so Henschel.

Für Krausz waren die Jahre in Wien „die wahrscheinlich wunderbarsten, nicht nur beruflich, sondern auch privat, weil meine zwei Töchter dort geboren wurden“, sagte der seit 2003 am Max-Planck-Institut (MPI) für Quantenoptik in Garching und der Ludwig-Maximilians-Universität München tätige Wissenschafter. So wie in Wien genieße er jeden Moment der Arbeit in dieser Umgebung.

Speziell hob er dabei die Freiheit am MPI hervor. Auch an der Uni habe er inhaltlich alle Freiheiten, doch wenn es darum gehe, eine neue Idee zu realisieren, müsse er einen Antrag schreiben, und es dauere Monate, bis er diese Idee realisieren könne. Am MPI könne er dagegen durch den so guten finanziellen Hintergrund der Max-Planck-Gesellschaft sofort an einer neuen Idee arbeiten.

Befragt, was ihm ermöglicht hatte, konsequent seinen Weg zum Erfolg zu gehen, meinte Krausz, dass „alles mit der richtigen Frage startet. Es geht darum, eine Frage zu finden, die einen wirklich fasziniert und von der man überzeugt ist, dass die Antwort darauf wirklich wichtig ist.“ Das statte einen mit der notwendigen Entschlossenheit und Widerstandsfähigkeit aus, um auch schwierige Phase und Rückschläge zu überwinden. Außerdem müsse man fokussiert bleiben und lernen, mit Fehlern umzugehen, die man immer mache. „Es geht darum, dass man sie nicht als Fehler empfindet, sondern als Quelle neuen Wissens.“