Die Last des Amtes war für Charles III. an diesem Tag wohl besonders schwer zu spüren gewesen. Der britische König, der als Prinz ein durchaus vehement auftretender Klimaschützer war, musste sich bei seiner Eröffnungsrede auf der Weltklimakonferenz in Dubai der strikten Neutralitätsverpflichtung für den Monarchen beugen – statt pointierter Formulierung und konkreter Kritik gab es daher nur mahnende Worte und die Hoffnung auf mehr Momentum. „Die Erde gehört nicht uns, wir gehören der Erde“, sagte Charles. Er hoffe, dass die COP28 genannte Konferenz ein „kritischer Wendepunkt hin zu echten Transformationsmaßnahmen“ sein werde.

Dennoch dürfte Charles mit dem ersten großen Plenartag, an dem neben dem britischen Premier Rishi Sunak auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der indische Regierungschef Narendra Modi ihre Reden hielten, nicht ganz unzufrieden gewesen sein. So haben die Vereinigten Arabischen Emirate, die wegen ihrer vielfältigen Verflechtungen mit der Ölindustrie als Gastgeber massiv in der Kritik stehen, gleich zu Beginn einen neuen Investmentfonds im Volumen von 30 Milliarden US-Dollar angekündigt, um mehr Kapital in Klimaschutzprojekte zu lenken. Schwerpunkte der geplanten Investitionen sind die Energiewende in den Entwicklungsländern und neue Klimaschutztechnologien. Zusammen mit privaten Geldgebern sollen bis 2030 insgesamt bis zu 250 Milliarden Dollar mobilisiert werden.

Von der Leyen wirbt für CO₂-Preis

Ein großes Thema der zweiwöchigen Klimakonferenz ist, wie globale Finanzströme schnell umgelenkt werden können – also vor allem weg von Öl, Kohle und Gas und hin in erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warb bei ihrem Auftritt in Dubai für einen entschlossenen Ausbau von Bepreisungssystemen für Kohlendioxid. „Wir alle wissen: Wenn wir die globale Erwärmung unter 1,5 Grad halten wollen, müssen wir die globalen Emissionen senken“, sagte von der Leyen am Freitag. Die CO₂-Bepreisung sei dabei eines der mächtigsten Werkzeuge, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Innovation und Wachstum zu fördern. Starke Umweltverschmutzer müssten dann einen fairen Preis zahlen und die Einnahmen könnten in den Kampf gegen den Klimawandel reinvestiert werden.

Als Positivbeispiel für die CO₂-Bepreisung nannte von der Leyen das System in der Europäischen Union. In den 18 Jahren seit dem Start seien die von der Bepreisung abgedeckten Emissionen um fast 40 Prozent gesunken, während die Wirtschaft weiter gewachsen sei, sagte sie. „Wir haben mehr als 175 Milliarden Euro eingenommen und diese fließen ausschließlich in den Klimaschutz, in Innovationen und in Entwicklungsländer.“ Nach Angaben der deutschen Politikerin gibt es weltweit bereits 73 CO₂-Bepreisungsinstrumente. Diese deckten allerdings lediglich 23 Prozent der weltweiten Emissionen ab.