Der Verlust von Lebensräumen, Intensivierungen der Landwirtschaft und Umweltverschmutzung sorgen dafür, dass jede fünfte Tierart vom Aussterben bedroht ist. Dem Attenborough-Langschnabeligel hätte dieser Umstand eigentlich egal sein können, denn er galt seit 60 Jahren als ausgestorben. Zuletzt und bisher auch zum einzigen Mal wurde ein Vertreter dieser Gattung, die nach dem britischen Naturforscher David Attenborough benannt wurde, 1961 gesichtet.

Doch nun die Sensation: Teilnehmer einer Expedition im Zyklopengebirge der indonesischen Provinz Papua entdeckten ein Exemplar und filmten es. Quicklebendig stolzierte der Langschnabeligel, der nach einer Mischung aus Igel und Ameisenbär aussieht, durch das Unterholz des Waldes.

Glück am letzten Tag

Insgesamt vier Wochen waren die Forscher der Oxford University zusammen mit Mitarbeitern der indonesischen Naturschutzgruppe Yappenda im Juni und Juli in Indonesien unterwegs. Weder ein Erdbeben, noch Malaria oder ein Blutegel, der einem der Teilnehmer am Augapfel hing, konnten sie stoppen. 80 Kameras kamen auf der Expedition zum Einsatz, und ausgerechnet auf der allerletzten Speicherkarte, die vom Team gesichtet wurde, entdeckten die Forschenden den Igel.

Biologe James Kempton beschrieb den Moment, in dem er das erste Mal das Filmmaterial sah, in einem offiziellen Statement folgendermaßen: „Es herrschte ein großes Gefühl der Euphorie und auch der Erleichterung, nachdem wir so lange im Feld verbracht hatten und bis zum letzten Tag keine Belohnung erhalten hatten.“

Er sei von seinem Schreibtisch ins Wohnzimmer gerannt, habe die Jungs umarmt und gerufen: „Wir haben ihn gefunden, wir haben ihn gefunden.“

Attenborough-Langschnabeligel zählt zu den Kloakentieren

Der Attenborough-Langschnabeligel, der auch als Sir-David-Langschnabeligel oder Zyklop-Langschnabeligel bekannt ist, zählt zu den sogenannten Kloakentieren (Monotremata). Sie sind die einzigen Säugetiere, die Eier legen. Es gibt zwei Familien der Kloakentiere: die Schnabeltiere und die Ameisenigel. Der Name leitet sich vom Umstand ab, dass Enddarm, Harn- und Geschlechtswege in einen gemeinsamen Ausführgang – der Kloake – münden.

Laut James Kempton habe sich diese eierlegende Art vor etwa 200 Millionen Jahren vom Rest der Säugetiere getrennt und habe daher eine Sonderstellung.