Nachdem ein ausgebrochener Löwe in Ladispoli, einer Küstenstadt nördlich von Rom, am Samstag stundenlang für Aufregung gesorgt hat, ist in Italien die Debatte über ein Aus für Tiere in Zirkussen erneut entbrannt. So fordern Tierschützer, dass im Parlament ein Gesetz verabschiedet werden soll, das Zirkusaufführungen mit Tieren verbietet.
Der Löwe „Simba“ streunte am Samstagabend nach seiner Flucht durch die Straßen der 40.000-Einwohner-Stadt im Norden von Rom. Bürgermeister Alessandro Grando mahnte die Bevölkerung zu „höchster Vorsicht“. Erst nach mehreren Stunden gelang es, das Tier zu fangen.
„Der Löwe wurde betäubt und eingefangen. Er wird nun von den Mitarbeitern des Zirkus übernommen. Ich möchte mich bei der Staatspolizei, den Carabinieri, der Feuerwehr und allen Freiwilligen bedanken, die in diesen Stunden der großen Besorgnis im Einsatz waren. Ich hoffe, dass dieser Vorfall das Gewissen wachrüttelt und dass wir der Ausbeutung von Tieren in Zirkussen endlich ein Ende setzen“, so Grando auf Facebook.
Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein, um zu klären, wie der Löwe ausgebrochen sei. Die Inhaber des Zirkus „Stefano Orfei“ behaupteten, dass der Käfig des Raubtieres absichtlich geöffnet worden sei, um ihm die Flucht zu ermöglichen, und beklagten eine Sabotage.
Debatte über Verbot von Zirkustieren
In Italien tobt seit Jahren ein Streit um Zirkusaufführungen mit exotischen Tieren. Immer wieder wurden Zirkusdirektoren der Tiermisshandlung beschuldigt. 2.000 Tiere werden in italienischen Zirkussen eingesetzt. Der Tierschutzverband LAV fordert ein Verbot von Zirkustieren nach Vorbild des „Cirque du Soleil“, der ganz auf Tiere verzichtet. 70 Prozent der Italiener seien laut Umfragen gegen die Nutzung von Tieren im Zirkusbereich, berichtete der Tierschutzverbands.
Schrittweise sollen Tiere im Zirkus verboten werden, geht aus den Forderungen von Umweltschützern hervor. Dagegen wehrt sich der Verband der italienischen Zirkusse: Die italienischen Gesetze würden ohnehin schon zu den strengsten in ganz Europa zählen, die geplante Änderung würde die Kunst beschränken.