Erstmals seit vier Jahren sind im brasilianischen Amazonasgebiet innerhalb eines Jahres wieder weniger als 10.000 Quadratkilometer Waldfläche abgeholzt worden. Von August 2022 bis Juli 2023 ging Wald auf einer Fläche von rund 9000 Quadratkilometern verloren, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Das entspricht einem Rückgang von 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (knapp 11.600 Quadratkilometer).
Es ist zugleich der niedrigste Wert seit 2019. Das brasilianische Amazonasgebiet, das als CO₂-Speicher gilt und eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel hat, erstreckt sich über neun brasilianische Bundesstaaten und entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Der Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva, der am 1. Jänner zum dritten Mal als Präsident Brasiliens vereidigt wurde, galt in seinen früheren Amtszeiten (Anfang 2003 – Ende 2010) nicht eben als Umweltschützer, hatte aber angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu priorisieren.
Deutschland zahlt wieder in Amazonienfonds
Deutschland hatte vor Kurzem nach vier Jahren wieder Hilfszahlungen für einen Fonds zum Schutz des Regenwaldes im Amazonasgebiet aufgenommen. Dieser sogenannte Amazonienfonds ist 2008 ins Leben gerufen worden, war zuletzt allerdings wegen Unstimmigkeiten über die Verwendung des Geldes unter der Regierung des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro eingefroren.
Für den Rechtspopulisten bedeutete das Amazonasgebiet vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial. Während seiner Amtszeit (2019–2022) nahmen Abholzung und Brandrodungen stark zu. Farmern und Goldschürfern ließ er bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen.