Millionen Australier müssen am Mittwoch ohne Telefon- oder Internetverbindung auskommen. Grund dafür ist ein landesweiter Ausfall beim zweitgrößten Telekomanbieter Optus. Dadurch wurden Zahlungssysteme und der Online-Betrieb lahmgelegt. Auch gab es Chaos im morgendlichen Berufsverkehr, da Zugnetze und Mitfahrdienste in einigen Städten kurzzeitig ausfielen.

Ursache noch nicht geklärt

Optus-Chefin Kelly Bayer Rosmarin schloss einen Cyberangriff aus. In einem Interview mit ABC Radio nannte sie aber keinen Grund für den schon sechs Stunden währenden Ausfall. Auch blieb sie eine Antwort darauf schuldig, wie lange es dauern werde, bis die Dienste wiederhergestellt sind. „Unsere Systeme sind eigentlich sehr stabil“, sagte Rosmarin. „Dies ist ein sehr, sehr seltenes Vorkommnis.“ Man arbeite mit Hochdruck daran, das System so schnell wie möglich wieder zum Laufen zu bringen.

Optus ist der australische Ableger des Konzerns Singapore Telecommunications. Das Unternehmen zählt mehr als zehn Millionen Kunden, etwa 40 Prozent der australischen Bevölkerung. Ein Optus-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass sich sein Unternehmen „aufrichtig bei seinen Kunden entschuldigt“.

„Ohne mein Telefon kann ich so gut wie nichts tun“, klagt Nutzerin Angela Ican vor dem Optus-Laden im zentralen Geschäftsviertel von Sydney. Der Bauarbeiter Kyle, der seinen vollen Namen nicht nennen will, hat ebenfalls mit den Folgen des Stromausfalls zu kämpfen: „Ich kam zu spät zur Arbeit und konnte meinem Chef nicht Bescheid geben. Als ich auf der Baustelle ankam, konnte ich meinen Chef nicht finden.“ Ein weiterer Arbeiter, der ohne sein Handy gar nicht in die Arbeit kommt, berichtet: „Wir haben eine App, um ins Büro zu kommen, das ist nun nicht möglich.“

Auch Krankenhäuser betroffen

In Australien ist die Lage angespannt. Auch Krankenhäuser und Notdienste im ganzen Land sind von den Ausfällen betroffen. Das Unternehmen Ramsay Health Care, das 70 Krankenhäuser und Kliniken in Australien betreibt, meldete, dass seine Telefondienste beeinträchtigt seien. Auch mehrere Zugverbindungen mussten gestrichen werden.

Kommunikationsministerin Michelle Rowland appelliert jedenfalls an den Netzbetreiber, alles zu unternehmen, um den Ausfall in den Griff zu bekommen. „Was wir wissen, ist, dass es sich um eine tiefgreifende Störung handelt“, sagte sie zu
Journalisten. „Der Fehler ist tief im Netz verwurzelt.“