Dutzende Ende Oktober aufgetauchte Davidstern-Graffiti an Gebäuden in Paris könnten den Ermittlern zufolge auf „ausdrücklichen Wunsch“ einer Person aus dem Ausland gesprüht worden sein. Ein Ermittlungsrichter werde nun prüfen, was mit der Aktion beabsichtigt sei, erklärte Staatsanwältin Laure Beccuau am Dienstag.
Graffiti-Anschlag in Paris am 31. Oktober
Laut Beccuau wurden am Morgen des 31. Oktober rund 60 Davidstern-Graffiti an Gebäuden in Paris und weitere in Orten rund um die französische Hauptstadt entdeckt. Videoaufnahmen zeigten, dass die Schmierereien von einer Frau und einem Mann angebracht wurden. Eine dritte Person fotografierte das Geschehen. Die beiden Sprüher verließen im Anschluss das französische Staatsgebiet.
Allerdings konnte laut Beccuau eine Verbindung zu ähnlichen Graffiti hergestellt werden, die am 27. Oktober zur Festnahme zweier Moldauer in Paris geführt hatten. Diese hätten erklärt, „gegen Bezahlung im Auftrag einer dritten Person“ gehandelt zu haben. Überprüfungen von Telefonkommunikation ergab demnach, dass die beiden Festgenommenen „mit derselben dritten Person in Kontakt standen“ wie die zwei für die späteren Graffiti Verantwortlichen.
Zunehmende antisemitische Vorfälle in Frankreich
„Zum jetzigen Zeitpunkt ist daher nicht auszuschließen, dass die Beschmierung mit den Davidsternen auf ausdrücklichen Wunsch einer im Ausland ansässigen Person erfolgte“, erklärte Beccuau. Es sei notwendig, den „antisemitischen Charakter“ der Absichten der Täter zu ermitteln, „insbesondere vor dem geopolitischen Kontext und seinen Auswirkungen in Frankreich“.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen vor einem Montag hat die Zahl antisemitischer oder islamistischer Vorfälle in Frankreich deutlich zugenommen.
Die Davidstern-Graffiti brachten für manche Erinnerungen an die Besatzung von Paris durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg und die Deportation der Pariser Juden in Konzentrationslager zurück. Die Schmierereien wurden durch das gesamte politische Spektrum Frankreichs hindurch verurteilt.