Ihr Name steht sinnbildlich für das Schicksal von Millionen Jüdinnen und Juden während der Shoah: Anne Frank. Das junge deutsche Mädchen, das von den Nationalsozialisten getötet wurde, erlangte durch ihr Tagebuch weltweite Berühmtheit. Eine nach ihr benannte Kindertagesstätte (Kita) in Tangerhütte, Sachsen-Anhalt, spielte mit dem Gedanken, sich umzubenennen und nicht mehr in Verbindung mit Anne Frank gebracht werden.

Sieben verschiedene Nationen in Kita

Man wolle sich nun „Weltentdecker“ nennen. Die Leiterin bestätigte, dass man einen „kindgerechteren“ Namen wählen wolle. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung wird betont: Die geplante Namensänderung hat nichts mit dem fortschreitenden Antisemitismus in Deutschland oder mit dem Nahostkonflikt zu tun.

Die Kita würde Kinder aus sieben verschiedenen Nationen beherbergen und wolle diesen internationalen Touch auch im Namen abbilden. Zusätzlich zur geplanten Namensänderung, die in Abstimmung mit den Elternvertretern geschieht, habe man auch das pädagogische Konzept angepasst.

Doch keine Umbenennung?

Doch so wie es scheint, wird die Kita doch nicht umbenannt. Der Vorsitzende des Stadtrates, Werner Jacob (CDU), erklärte der „Welt“, dass die Fraktionen eine Umbenennung ablehnen werden: „Am Mittwoch wird sich der Stadtrat einstimmig gegen das Ansinnen einer Umbenennung der Kita positionieren“

Nicht die erste geplante Umbenennung

Gerüchte über die Umbenennung habe es zuletzt viele gegeben, beklagen örtliche Stellen. Der Grund ist jedoch banal, heißt es von den Verantwortlichen. Man wolle lediglich der Ausrichtung der Kita auch durch den Namen gerecht werden und sich nicht in irgendeiner Form von der deutschen Geschichte distanzieren.

Tangerhütte ist nicht der erste Ort, der eine Namensänderung überlegt. Auch im thüringischen Elxleben hätte vor zwei Jahren eine Anne-Frank-Kita umbenannt werden sollen. Dem behüteten Nachwuchs sei nicht zu vermitteln, wer Anne Frank sei und wofür sie stehe, hieß es, weshalb Anne Frank gegen „Elchzwerge“ ausgetauscht werden sollte. Die jüdische Landesgemeinde und die CDU-Bürgermeister Heiko Koch sprachen sich jedoch gegen eine Namensänderung aus.