In Indien sollen junge Menschen 70 Stunden in der Woche arbeiten, jedenfalls wenn es nach dem Unternehmer N. R. Narayana Murthy geht. Der Unternehmer, der mit der Softwarefirma Infosys zum Milliardär geworden ist, appelliert an die Jugend, mehr Zeit in ihren Jobs zu verbringen.
„Das haben die Deutschen auch gemacht“
Nur dann könnte Indien nämlich zu einer „globalen Wirtschaftsmacht“ aufsteigen, wird der 77-Jährige von CNN zitiert. Das Land brauche nun, „wild entschlossene, extrem disziplinierte und extrem fleißige“ junge Menschen, die 70 Stunden pro Woche arbeiten sollten.
Murthy zog anschließend Parallelen zur Geschichte. So meint der Unternehmer, dass Deutschland und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg „genau das getan“ haben. An der Jugend seines Heimatlandes verlor Murthy wenige nette Worte: „Irgendwie hat unsere Jugend die Angewohnheit, negative Gewohnheiten aus dem Westen zu übernehmen und so den Fortschritt zu bremsen.“
Dabei arbeiten Inderinnen und Inder schon jetzt durchschnittlich länger als Arbeiter in anderen Ländern. Die durchschnittliche Arbeitsdauer in Indien liegt demnach bei 47,7 Stunden. Damit steht Indien auf dem siebten Platz in der Weltrangliste, nur Katar, Kongo, Lesotho, Bhutan, Gambia und die Vereinigten Arabischen Emirate weisen laut ILO einen höheren Durchschnitt auf.
Murthys Unternehmen, das er vor 42 Jahren mitbegründet hatte, entwickelte sich zu einem der größten Outsourcing-Unternehmen der Welt.