Bei dem schwersten Bergbauunglück seit Jahren in der zentralasiatischen Republik Kasachstan steigt die Zahl der Toten weiter. Die Rettungskräfte sprachen am Sonntag bereits von 42 Toten und noch vier Vermissten. In dem Kohlebergbauschacht Kostenko im Gebiet der Industriestadt Karaganda kam es in der Früh zu einer Methangasexplosion, als sich mehr als 250 Bergleute unter Tage aufhielten, wie der Betreiber Arcelormittal am Samstag mitteilte.

Die kasachischen Behörden warfen dem internationalen Stahlkonzern angesichts der neuen Katastrophe ein Versagen bezüglich der Sicherheit für die Arbeiter vor. Präsident Kassym-Schomart Tokajew reiste zu dem Unglücksort und sprach den Angehörigen der Toten bei einer Versammlung in einem Saal sein Beileid aus. Er sicherte den Hinterbliebenen finanzielle Hilfe zu. Zugleich wies Tokajew an, die Partnerschaft mit den Investoren zu beenden. Er setzte einen neuen Unternehmensleiter ein. Demnach soll es auch zu einem Eigentümerwechsel kommen. Dem Unternehmen droht der Verlust seines Geschäfts in dem rohstoffreichen Land.

Immer wieder tödliche Zwischenfälle bei Arcelormittal

Insgesamt wurde der Betrieb in acht Kohlegruben von Arcelormittal zeitweilig eingestellt, um die Vorrichtungen zum Schutz vor dem hochexplosiven Grubengas zu überprüfen. In Kasachstan ist an diesem Sonntag ein landesweiter Trauertag angesetzt. Der russische Präsident Wladimir Putin sprach den Menschen in dem Nachbarland seine Anteilnahme aus.

Nach Darstellung von Arcelormittal waren mehr als 200 der insgesamt 252 Arbeiter an die Oberfläche des Bergbauschachts gekommen. 18 von ihnen hätten medizinische Hilfe gebraucht. Es handelt sich um das schwerste Grubenunglück seit Jahren. „Vor Ort arbeiten die Rettungskräfte“, teilte Arcelormittal mit. Das Unternehmen sprach den Angehörigen der Toten sein Beileid aus und sicherte Hilfe zu.

In den Kohlegruben des Konzerns kam es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen. Kasachischen Medien zufolge gab es in den vergangenen rund 20 Jahren mehr als zwei Dutzend Grubenunglücke in dem Land. Dabei starben mehr als 100 Menschen. Das Letzt davon erst im August, bei dem fünf Arbeiter ums Leben gekommen sind. Auch in diesem Fall wurde von der Regierung wieder eine Untersuchungskommission eingesetzt. Im Sommer hatte eine Kommission das Unternehmen damals für das Unglück verantwortlich gemacht.