Fährt man von Rosegg aus in Richtung Faaker See, kann man sie kaum übersehen: Auf einem Grundstück neben der Straße steht die Skulptur „KärntenUniversum“. Sechs bunte Figuren „fliegen“ aus einem Doppelherz. Erschaffen und aufgestellt hat sie der Bildhauer Ulrich Mertel. Der 61-Jährige, der in Rosegg aufgewachsen ist, feiert am 10. Oktober Geburtstag. Nicht zuletzt wegen seines Ehrentages am Tag der Volksabstimmung ist ihm die Versöhnung der Volksgruppen ein Anliegen. Das Aufwachsen im gemischtsprachigen Gebiet hat ihn geprägt, den Ortstafelsturm erlebte er als Kind mit. Seine Arbeit befasst sich häufig mit der Auflösung des Konflikts. So hat er das Volksabstimmungsdenkmal in seiner Heimatgemeinde Rosegg neu gestaltet. Das Verbindende in den Vordergrund zu stellen, ist ihm ein Anliegen.
Mertel ist Künstler und Kreativer, Planer und Umsetzer. Neben diversen Skulpturen hat er sich auch als Bühnenbildner einen Namen gemacht. „Am liebsten mag ich es, wenn mir jemand sein Problem schildert und ich es lösen kann.“ Zuletzt trat der Österreichische Skiverband – nun als Ski Austria bekannt – an ihn heran. Es galt, das neue, auffallende Logo plastisch zu gestalten. Das erledigte der Autodidakt in Handarbeit.
Obwohl er im Alter von 23 Jahren nach Wien gegangen ist und dort seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt hat, ist die Verbindung zur alten Heimat stark. Fünf bis sechs Mal im Jahr kommt er nach Kärnten. Er hat es sich „schon früh zur Regel gemacht, regelmäßig die Stadt zu verlassen, um zu wandern und die Batterien aufzuladen“. Oft finalisiert er hier seine Ideen. Die drehen sich auch um das Grundstück, auf dem schon die „fliegenden Kärntner“ stehen.
Schon im Jahr 2017 hat er hier ein Baumlabyrinth gepflanzt, das seitdem gedeiht und immer mehr Gestalt annimmt. Auf lange Sicht ist ein ganzer Skulpturenpark geplant. „Ich wollte etwas machen, das meine Pflege braucht, damit ich meinen Kärnten-Bezug behalte.“ Ende April kommt die nächste Skulptur dazu. „Up Down Memory“ wird über sieben Meter hoch sein und die Evolution zum Thema haben. Alle ein bis zwei Jahre soll ein weiteres Werk folgen. Der typische Kärntner ist für den 61-Jährigen von sich überzeugt, politisch engagiert, geerdet und hat einen guten Schmäh. „Wir sind die Texaner Österreichs“, sagt Mertel und lacht.
Für Interessierte, die sich selbst künstlerisch betätigen möchten, bietet er Workshops an – auch in Kärnten sind welche geplant.