Im Mai 2019 erschütterte das Ibiza-Video die Republik und vor allem die Karriere von HC Strache. Der Vizekanzler und FPÖ-Chef stolperte über den feuchtfröhlichen Abend auf der spanischen Ferieninsel, der aber von versteckten Kameras festgehalten wurde.

Bereits einmal führte eine Spur ins Baltikum

Im Fokus damals: eine blonde Frau, die dem damaligen FPÖ-Chef Strache und dem Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus als Oligarchen-Nichte vorgestellt wurde. Sie war es, die Strache in die Falle lockte – trotz wenig einladender Maniküre, wie der spätere Vizekanzler kurzzeitig anmerkte.

Wenn nicht eine Oligarchen-Nichte, wer war denn die Frau dann? In den letzten vier Jahren gab es darüber mehrere Theorien und Spekulationen. Das Magazin "profil" reiste gar ins Baltikum, um einer "heißen Spur" zu folgen. Diese blieb aber letztlich ergebnislos – die Identität der blonden Frau, die die Hauptrolle im Video einnahm, blieb vorerst geheim.

Nun dürfte aber Klarheit herrschen. Die Rechercheplattform "EU-Infothek" soll eine Lettin als Lockvogel enttarnt haben. Der "Kurier" berichtet, dass die Oberstaatsanwaltschaft Wien gegen die Frau wegen einer falschen Urkunde, unbefugten Tonaufnahmen und strafbarer Datenverarbeitung in Gewinn- oder Schädigungsabsicht ermittelt. 

Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos, das zum Platzen der türkis-blauen Regierung geführt hatte, waren im Zuge der Fahndung nach der Frau Fotos veröffentlicht worden. Diese Maßnahme wurde dann aber widerrufen. Das Oberlandesgericht (OLG) Wien hielt fest, dass die Fahndungsmaßnahme mit Blick auf den vorliegenden Tatverdacht als "unverhältnismäßig" einzustufen ist.

Ibiza-Detektiv ist insolvent

Julian Hessenthaler, der die Dame auf Ibiza einst begleitete und die Falle für Strache plante, hatte in seinen Interviews stets darauf verzichtet, Hinweise über die Identität des Lockvogels öffentlich zu machen. Das wird sich auch vorerst nicht ändern. Den ehemaligen Privatdetektiv plagen nun finanzielle Sorgen.

Wie bekannt wurde, ist Hessenthaler insolvent. Laut Kreditschutzverbänden wurde über das Vermögen von Julian Hessenthaler ein Schuldenregulierungsverfahren veröffentlicht. Er hat laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) angegeben, dass aufgrund einiger Verfahren erhebliche Kosten entstanden sind, die er aufgrund eines Haftaufenthaltes nicht mehr bedienen konnte.