Endlich einmal ein cooles Setting im Hauptabendprogramm: ein aufgelassener Waschsalon. Die Maschinen stehen in Reih und Glied, die Trommeln rotieren nicht, das Business bleibt unsauber: Die ORF-Erfolgsreihe "Schnell ermittelt" startet heute auf ORF 1 in seine siebente Staffel – ganz anders als gewohnt. Denn Angelika Schnell (Ursula Strauss in ihrer Paraderolle) ist aus dem Polizeidienst entlassen worden, ihr Sohn sitzt im Gefängnis, Franitschek ist in Pension: Das Stierln im Leben anderer und das Fällelösen können beide nicht lassen, sie starten als Privatermittelnde, notdürftig eingerichtet in eben diesem Salon. Der Zufall führt zum alten Bekannten Eberhard Bina, feinnervig verkörpert von Johannes Silberschneider, der sich um seine Freundin Sandra sorgt. Das Duo übernimmt.

74 Folgen, vier 90-Minüter und insgesamt 3500 Sendeminuten hat die widerspenstige Polizistin schon auf dem Buckel. "Schnell ermittelt" ist ein Exportschlager, zuletzt konnte die Serie u. a. nach Spanien, Italien oder in die USA lizenziert werden.
Eines der Erfolgsrezepte: Die Serie hätte sich mehrmals neu erfunden, so Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz. "Diese Figuren sind zeitlos", sagt Regisseur Michael Riebl, der dieses Mal die Folgen 70 bis 74 inszenierte. "Was die schon alles ausgehalten haben!" Die Serie kehre nach dunklen, düsteren Phasen mit Leichtigkeit und Frische retour. Neue Milieus und Orte warten – losgelöst vom Kommissariat und von Obduktionen. In einer Folge, heißt es, soll es um die Entführung einer Puppe gehen.

Es startet allerdings wie immer: Das Intro ist das alte geblieben. Es war damals einer der teuersten Trailer einer ORF-Produktion; gedreht an der U4-Station beim Naschmarkt. Nun wirkt das Original nebst dem frisch erzählten Stoff wie aus der Zeit gefallen.

Revolutionär war die Entwicklung der Serie: Nach einer Idee von Eva Spreitzhofer wurde das Duo Schnell und Franitschek erfunden, die Charaktere auf dem Papier geformt. Seit damals arbeitet ein Team aus Autorinnen und Autoren an einem durchgehenden Handlungsstrang sowie an den Fällen: dieses Mal Verena Kurth, Guntmar Lasnig, Katharina Hajos und Constanze Fischer.

Was Ursula Strauss am meisten an dieser Figur schätzt? "Dass sie sich nicht unterkriegen lässt, nicht konfliktscheu ist und ganz bei sich ist. Es ist ihr blunzn, was andere über sie denken", sagte sie im Interview zur Kleinen Zeitung. Ganz anders das Publikum. Noch heute, so Fernsehfilm-Chefin Katharina Schenk, polarisiere die Figur der Angelika Schnell. Viele Anruferinnen und Anrufer würden sich darüber beschweren, dass diese u. a. beim Autofahren ohne Freisprechanlage telefoniere.