Noch zum Wochenbeginn war der Name Bernhard Perner wohl eher wenigen Menschen bekannt. Zu Unrecht, immerhin war der 43-Jährige als Chef der Corona-Hilfsagentur (Cofag) bis Ende Juni für die Auszahlung von rund 17 Milliarden Euro verantwortlich.
Dabei war die Verwaltung der Milliarden-Hilfen für den gelernten Chemiker stets nur ein Nebenjob: Seit Juli 2016 führt er die Geschäfte der staatlichen Abbaugesellschaft Abbag, deren Tochtergesellschaft die Cofag ist. Da Perner laut Arbeitsvertrag seinen Zweitjob als Chef der Coronahilfen eigentlich ohne zusätzliches Entgelt hätte leisten sollen, empfiehlt der Rechnungshof dem Staat nun, eine Rückzahlung von 80.000 Euro zu prüfen.
Perner selbst steht dem gelassen gegenüber: Jeder habe gewusst, "was ich tue, kannte die Verträge, die zu den Zahlungen führten, und ich habe sehr viel gearbeitet und war erfolgreich", sagte der frühere Cofag-Chef dem "Standard". Zumindest das Wissen um die Verträge stimmte: Perners Gehalt war bereits Thema im "ÖVP-U-Ausschuss", Bonus-Zahlungen in Millionenhöhe für die Abbag-Geschäftsführung sorgten für Aufregung.
Hoher Schmid-Vertrauter
Wer was darf, sollte Perner eigentlich wissen: Er hatte auch dabei geholfen, Thomas Schmid an die Spitze der Öbag zu heben. Noch bevor die Ausschreibung für den Öbag-Chef veröffentlicht war, sicherte sich Perner auch rechtlich ab, um später selbst Öbag-Direktor werden und gleichzeitig den Posten in der Abbag halten zu können.
Schmid kannte Perner noch aus seiner Zeit im Finanzministerium: Nachdem er acht Jahre lang als Banker gearbeitet hatte, stieg Perner 2013 unter Maria Fekter (ÖVP) ins Ministerium ein und wurde Abteilungsleiter für verstaatlichte Banken. Michael Spindelegger (ÖVP) holte Perner ins Kabinett, wo er etwa für die Abwicklung der Hypo Alpe Adria zuständig war. Von dort war der Sprung in die Abbaugesellschaft 2016 leicht, den Kontakt ins Ministerium verlor er nicht, den zu externen Beratern offenbar noch weniger.
Maximilian Miller