Hacklerregelung für Jordi Savall! Wer seinen Terminkalender anschaut, mag nicht glauben, dass der Katalane am 1. August schon 81 wird. 24 Konzerte bis Ende August! Und vier davon in Österreich.

Erstaunlich ist aber nicht nur das enorme Arbeitspensum des Gambisten und Dirigenten, es sind auch die variierenden Projekte – von Bach über Mendelssohn bis zu musikalischen Streifzügen nach Istanbul, in den Iran oder an die Küsten des Mittelmeeres, von Bibers raffinierten „Rosenkranzsonaten“ bis zu „Tous les matins du monde“ – nach dem so betitelten Historienfilm von Alain Corneau aus dem Jahr 1991, in dem Gérard Depardieu Marin Marais spielt, der den Sonnenkönig Ludwig XIV. allabendlich mit seinem Gambenzauber in den Schlaf wiegte. Die beseelte Filmmusik von Lully, Couperin und anderen spülte Savall sogar an die Spitze von Popcharts.



Bei seinem seit 1993 alljährlichen „Heimspiel“ bei der Styriarte kam und kommt der Ausnahmemusiker gleich drei Mal aufs Feld. In Stainz dirigierte er ja schon jenes Kirchenkonzert, das vom ORF via „Klangwolke“ im ganzen Land übertragen wurde. Und am Wochenende 23./24. Juli beschließt er mit zwei ausgesuchten Programmen das Festival. Zum einen lockt der Monteverdi-Spezialist mit seinen Ensembles zu Madrigalen wie dem dramatischen „Combattimento di Tancredi e Clorinda“, in dem der christliche Kreuzfahrer seine sarazenische Geliebte aus dem Feindeslager hinter ihrer Rüstung im Kampf zu spät erkennt. Zum anderen begibt er sich dem heurigen Styriarte-Motto gemäß auf Reisen und folgt den Spuren Ibn Battutas, der im 14. Jahrhundert mit seinem Entdeckergeist von Nordafrika bis nach China und retour kam und als Marco Polo der muslimischen Welt gilt.

Von Graz ziehen Savall und die Seinen weiter nach Salzburg, um bei der Ouverture spirituelle Händels prachtvolles Oratorium „Messiah“ aufzuführen. Zurück in Katalonien, wird er in der Zisterzienser-Abtei Poblet bei Tarragona mit einem Gedenkkonzert seine 2011 verstorbene Frau Montserrat Figueras würdigen. Heute ist Maria Bartels, eine Philosophin aus Utrecht, die Frau an seiner Seite. Die liebte er schon vor 35 Jahren, wie er der spanischen Presse einmal gestand: „Montserrat und ich legten eine etwas freiere Phase in unserer Beziehung ein. Aber das alles wäre, da unsere beiden Kinder Arianna und Ferran noch klein waren, zu kompliziert geworden.“ Nach dem Tod von Figueras traf er Bartels wieder, 2017 heirateten sie. Die beiden leben in ihrem Landhaus in Bellaterra, 20 Kilometer nördlich von Barcelona.