Am 9. Oktober wird in Österreich ein neuer Bundespräsident gewählt. Insgesamt 23 Personen wollen sich die Wahl stellen, nicht alle werden es auf den Stimmzettel schaffen. Schon lange bekannt ist, dass Amtsinhaber Alexander Van der Bellen ein weiteres Mal antritt. Das amtierende Staatsoberhaupt bekommt vor allem Konkurrenz aus der impfkritischen Szene – und einem bierliebenden Punkrocker.
Der Stimmzettel im Oktober könnte in seiner Länge einen neuen Rekord aufstellen: Die bisher größte Auswahl gab es 2016 und 1951, mit sechs Kandidaten, die die nötigen 6000 Unterstützungserklärungen aufbringen konnten. Dabei muss jeder Kandidat die Unterschriften sammeln – auch der Amtsinhaber und von Parlamentsparteien unterstützte Personen. Auffällig ist: Unter den sieben aussichtsreichen Kandidaten findet sich keine Frau. Somit dürfte noch vor der Wahl sicher sein, dass das österreichische Staatsoberhaupt männlich bleibt.
Die aussichtsreichsten Kandidaten
Wer schon vor der Wahl scheitern könnte
Nicht allzu groß dürften die Chancen von 16 weiteren Kandidaturwilligen sein – auch wenn mittlerweile so gut wie alle das Internet nützen, um auf sich aufmerksam zu machen. Dass es doch ziemlich schwierig ist, sieht man an den bisherigen Kandidaturen: Insgesamt schafften es in den 13 Direktwahlen für die Hofburg 44 Bewerber auf die Stimmzettel.
Ein Beispiel dafür ist Robert Marschall. Er hat mit diversen Parteien schon an einigen Wahlen teilgenommen, bei der EU-Wahl 2014 schaffte er mit "EU-STOP" beachtliche 2,76 Prozent mit rund 78.000 Stimmen. Aber 2016 scheiterte sein Hofburg-Versuch. Zuletzt trat Marschall vor allem mit Volksbegehren in Erscheinung. Ein gegen die Impfpflicht gerichtetes, kam auf rund 247.000 Unterschriften, im September liegt "Covid-Maßnahmen abschaffen" zur Eintragung auf.
Aus dem Kreis der Corona-Maßnahmen-Kritiker kommen noch weitere Kandidaturwillige – wie der Demo-Aktivist Thomas Schaurecker (früher FPÖ- und FPS-Politiker in Salzburg), Hubert Thurnhofer oder die zwei Tirolerinnen Helga Egger und Barbara Rieger. Im Proponentenkreis von Impfpflicht-Volksbegehren (sowohl Contra als auch Pro) war ein weiterer Unterschriften-Sammler, Antolij Volk.
Sowohl impfkritisch als auch wahlerfahren ist Johann Peter Schutte. Er trat mit seiner Liste "Referendum" bei der Oberösterreich-Wahl an, kam aber nur auf 377 Stimmen. Ebenfalls schon bei der OÖ-Wahl im September 2021 dabei war der (wie er sich bezeichnet) "Experte für Demokratieinnovation" David Packer. Seine Liste "Bestes Oberösterreich" bekam rund 2000 Stimmen – was immer zu wenig wäre für eine Hofburg-Kandidatur.
Unermüdlich um eine Kandidatur bemüht sich Gerhard Kuchta, obwohl er mit seiner "Demokratischen Alternative" schon bei mehreren Wahlen an der Unterstützungs-Hürde scheiterte. Immerhin auf den Stimmzettel geschafft hat es Oliver Hoffmann mit der Liste "Direkte Demokratie" bei der Wien-Wahl 2010, aber sie fand nur 331 Wähler.
Für das LIF in Villach bei der Gemeinderatswahl kandidiert hat Wolfgang Ottowitz, der jetzt ebenfalls gerne auf dem Bundespräsidenten-Stimmzettel stünde – wie auch Mark Hanno Fessl ("Uhrmacher und Künstler"), der Busunternehmer Franz Gollowitsch, der Gesundheitsberater Konstantin Haslauer sowie der Schauspieler und Moderator Rudolf Remigius Kleinschnitz. Auch der Käse-Händler Roland Ludomirska hat seine Kandidatur-Absicht kundgetan.
Wer erfolgreich war, wird man Anfang September wissen – wenn die Wahlbehörde die Wahlvorschläge geprüft hat und die Stimmzettel für den 9. Oktober in Druck gehen.