Ex-Weltmeister Stefan Kraft hat in der Normalschanzen-Qualifikation der WM in Planica als Zweiter seine Anwartschaft auf eine Medaille angemeldet. Der Salzburger kam auf 97,5 Meter und musste sich 4,2 Punkte zurück nur dem slowenischen Lokalmatador Anže Lanišek (98) beugen. Auch WM-Debütant Daniel Tschofenig (98,5) mischte als Siebenter im Spitzenfeld mit. Michael Hayböck (97) als 14. und Jan Hörl (96) an der 16. Stelle meisterten die Quali-Hürde ebenfalls souverän.
Kraft steigerte sich gegenüber dem Training, sieht für den Bewerb am Samstagabend aber noch Verbesserungspotenzial. "Es wird immer besser, ich suche noch, aber der Sprung war der erste in die richtige Richtung. Es ist nicht leicht auf dieser Schanze, aber es wird. Es hat jetzt das erste Mal ein bisschen Spaß gemacht, ein paar Meter mehr wären aber schon noch ganz lustig", erklärte Kraft, schöpfte jedoch Zuversicht. "Dieser Sprung stimmt mich schon sehr positiv, Zweiter ist sehr gut, ich kann gut schlafen heute." Auch der angekündigte Wetterumschwung mit Regen und Wind bringt ihn nicht aus der Ruhe. Schwierige Verhältnisse würden auch eine Chance sein, die man nützen könne.
Quali-Sieger Lanišek untermauerte mit deutlichem Vorsprung seine Mitfavoritenstellung. "Mehr kann man sich nicht wünschen, ich springe hier wirklich sehr gut. Hoffentlich kann ich das auch im Wettkampf zeigen", sagte der Slowene. Sein Landsmann Timi Zajc (99) wurde hauchdünn hinter Kraft Dritter. Danach folgten der Deutsche Karl Geiger (98) und Olympiasieger Ryoyu Kobayashi (101) aus Japan. Erst auf Platz sechs reihte sich Norwegens Weltcup-Dominator Halvor Egner Granerud (95,5) ein.
Der 20-jährige Tschofenig präsentierte mit 8,8 Punkten Rückstand auf Lanišek weiterhin in guter Verfassung. "Ich glaube, der Sprung war prinzipiell ganz gut, ich habe aber auf jeden Fall noch Reserven", so der Kärntner. Er hoffe, im Wettkampf noch ein paar Asse aus dem Ärmel schütteln zu können. Hinter Tschofenig platzierte sich der mit Rückenproblemen kämpfende Weltcup-Zweite Dawid Kubacki an der achten Stelle.
Hayböck zeigte sich wenig begeistert von seiner Leistung. "Ich komme nicht ganz weg von den Positionen 10 bis 15, das ist bei einer WM natürlich wenig wert. Aber es ist knapp beisammen, es sind zwei, drei Meter, die fehlen." Hörl kämpfte mit leichten Timingproblemen am Schanzentisch. "Es heißt, die Kante treffen, dann passt das." Der Olympia-Zweite Manuel Fettner hatte in der internen Ausscheidung den Kürzeren gezogen und musste zuschauen.