Bei der Präsidentenwahl in Tschechien kommt es in zwei Wochen zu einer Stichwahl zwischen dem früheren Regierungschef Andrej Babiš und dem ehemaligen Generalstabschef Petr Pavel. Bei der erste Wahlrunde, die am Samstag zu Ende ging, lieferten sich die beiden ein knappes Rennen. Nachdem zunächst Babiš in Führung gelegen war, führte nach der Auszählung von rund 99 Prozent der Wahllokale schließlich Pavel mit 35,21 Prozent knapp vor Babiš mit 35,17 Prozent.
Die Zeit spielte dabei für den früheren NATO-General, da die Wahllokale in den größeren Städten des Landes, die tendenziell eher skeptisch gegenüber dem populistischen Ex-Premier und milliardenschweren Unternehmer Babiš eingestellt sind, zuletzt ausgezählt wurden.
Weit abgeschlagen
Überraschend weit abgeschlagen auf Platz drei landete die dritte Favoritin der Abstimmung, Danuše Nerudová. Die Ökonomin kam nur auf knapp 14 Prozent der Stimmen. Die übrigen fünf Kandidaten blieben erwartungsgemäß unter der Zehn-Prozent-Marke. Es zeichnete sich eine rund 67-prozentige Wahlbeteiligung ab.
Pavel sagte in einem ersten Kommentar, er freue sich, in der Stichwahl gegen Babiš anzutreten. "Es wird eine große Herausforderung und ich mag Herausforderungen", betonte der ehemalige NATO-General. Es stelle sich nun die Frage, ob die Wähler den "leeren Versprechen" des früheren Regierungschefs glauben schenken oder sich eine Veränderung wünschen würden.
Pavel warnte vor einer Wahl des milliardenschweren Unternehmers zum Präsidenten als einer Gefahr des Populismus und einer "Abkehr der Demokratie vom pro-westlichen und europäischen Kurses". Tschechien würde irgendwo an die Grenze zwischen dem Westen und Osten geraten, "was uns sehr schaden würde", sagte Pavel. Gemäß früheren Umfragen werden dem 61-Jährigen größere Chancen auf einen Sieg in der Stichwahl als Babiš zugerechnet.
Der Chef der populistischen Partei ANO und Milliardär Babiš amtierte von 2017 bis 2021 als Regierungschef im Nachbarland. Die Parlamentswahl im Vorjahr verlor der umstrittene Unternehmer knapp gegen das nun regierende Mitte-Rechts-Bündnis.
Die Stichwahl findet am 27. und 28. Jänner statt. Die Amtszeit des amtierenden Präsidenten Miloš Zeman endet Anfang März.