Im abgelaufenen Jahr wurden weit über 380.000 Angriffe oder Angriffsversuche auf die Systeme und Netzwerke des Bundesheeres erkannt, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag mit. Das sind fast viermal so viel wie im Jahr zuvor (rund 100.000). Die meisten davon wurden von der Cyber-Defence des Heeres automatisch abgewehrt, allerdings wurden auch 400 der Angriffe als ernstzunehmend bewertet und bedurften einer besonderen Behandlung durch die Experten. Eine Steigerung von Angriffen mit Ransomware, also Erpressungssoftware, sei allgemein festzustellen gewesen, so das Ministerium.
Das Bundesheer zieht in einer Aussendung weiters Bilanz: Es wurden 370.640 Personentage im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz geleistet, der Großteil davon im Grenzeinsatz. Im Zuge dessen griffen die Soldaten rund 60.000 "hilfesuchende Fremde" auf, das ist eine Steigerung um das Sechsfache. Auch 100 Schlepper wurden gefasst, doppelt so viele wie im Vorjahr.
Im Ausland befinden sich derzeit 790 Soldaten, davon sind aber nur 25 Frauen. Die größten Kontingente der 14 Missionen befinden sich im Kosovo (KFOR, 314 Personen), in Bosnien (EUFOR, 293 Personen) und im Libanon (UNIFIL, 205 Personen).
Die Luftstreitkräfte leisteten mehr als 14.000 Flugstunden, wobei auch zwei Luftraumsicherungsoperationen (für das Weltwirtschaftforum in Davos und den G7-Gipfel im Elmau) durchgeführt wurden. Auch für die Airpower in Zeltweg wurde ein geringer Teil des Flugstundenkontingents verbraucht, die Flugschau war gleichzeitig die größte Bundesheerübung im Jahr 2022.
30 Tonnen Kriegsmaterial
Wichtig ist auch die Arbeit des Entminungsdienstes. Der hatte knapp 1000 Einsätze, bei denen insgesamt 30 Tonnen an Kriegsmaterial geborgen und entschärft wurde. 6500 Kilo davon lagen in den Seen.
Für Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) der politisch größte Erfolg in diesem Jahr: Das Verteidigungsbudget wurde deutlich angehoben, ein Aufbauplan im Umfang von 16,6 Milliarden Euro bis 2032 in die Wege geleitet.
2023 dürfen sich die Grundwehrdiener über eine Erhöhung der Grundvergütung von 360 auf 500 Euro freuen, sie gilt bereits ab Jänner. Abseits davon wird für das Bundesheer die Personalrekrutierung zur großen Herausforderung. Die Pensionierungswelle erfasst auch das Militär, es wird starke Abgänge im Personalbereich geben.