Auch die Fortsetzung ist großes Kino – im Fernsehen. Blicke töten im Sekundentakt. Und Kugeln erst. Im brutalen Mafiafilm haben sich Vater und Tochter DeCanin (Tobias Moretti und seine Tochter Antonia) in den Zeugenschutz geflüchtet und sind auf einer italienischen Insel gestrandet. Staatsmännisch bewacht. Denn der alles entscheidende Prozess steht an, bei dem der Ex-Winzer mit Kontakten in die Unterwelt gegen die Mafia aussagen soll. Die Mutter starb durch eine Autobombe, das Töchterchen will zurück in ihr altes Leben, büxt aus und gefährdet ihre Freunde von einst. Die Leichen in "Der Gejagte – Im Netz der Camorra" zu zählen, ist Schwerstarbeit.
Der Trip ins düstere, nebelige Südtirol lohnt sich: Stefan Brunners Drehbuch besticht mit fantastischer Figurenzeichnung. Dazu zählen u. a. der standhafte Carabiniere (Harald Windisch) oder das umwerfend grausame Spiel von Gerti Drassl als Mafiosa kurz vor der Entbindung. Antonia Moretti, im Vorjahr mit einer Romy als beste weibliche Entdeckung geadelt, spielt sich nun mit größerer Rolle in eine andere Schauspiel-Liga. Regisseur Rick Ostermann gelingt erneut eine dunkel funkelnde Mafiaoper. Fortsetzung erwünscht: mit Drassl als Mafia-Mama.