Nun steht es also fest: Als täglich erscheinendes Druckerzeugnis soll die „Wiener Zeitung“ eingestellt werden. Die Umwandlung in eine Onlineplattform mit angeschlossener Weiterbildungseinrichtung für Journalisten ist lediglich eine pietätvolle Umschreibung für den Tod dieser Institution. Und die angekündigten Einsparungspläne für den Kultursender Ö1 treffen nicht nur exquisite Musiksendungen wie „Zeit-Ton“ und die „Jazznacht“, die der anspruchsvollen Gegenwartsmusik gewidmet waren, sondern auch Formate wie die „Literarische Soirée“, die vorrangig belletristische Neuerscheinungen diskutierte. Protestaktionen von Künstlern und bedeutungsvolles Kopfschütteln von Medienexperten werden an dem unbeugsamen Willen zur Sparsamkeit nichts ändern: Weniger Geist ist anscheinend immer gut.