Wie schaut Trauer aus? Wie Verzweiflung? Wir alle haben Bilder davon im Kopf. Und sie haben wahrscheinlich wenig damit zu tun, was heute im „Tatort“ zu sehen war. Da passierte einer Frau Ungeheuerliches: Ihr Mann und ihr fünfjähriger Sohn sind aus dem Einfamilienhaus im ländlichen Breisgau verschwunden, zurückgeblieben ist nur ein großer Blutfleck. Aber flippt die Mutter aus? Sandra Vogt (intensiv und feinnervig: Lisa Hagmeister) bleibt erstaunlich kontrolliert, nahezu unterkühlt. Kein Wunder, dass sie gleich unter Verdacht gerät.
Aber diese Frau hat gelernt, die Kontrolle zu behalten, denn sie steht ständig unter Beobachtung. „Sandra isch halt Sandra“, heißt der rote Faden in diesem erfreulich klassisch gestrickten „Tatort“, denn die „Zugezogene“ wird ständig misstrauisch beäugt.
Weil die Kamera ganz nah an den Ermittlungen der Kommissare Tobler und Berg (Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner sind ein sympathisches Duo) dran waren, rätselte man auch gehörig mit. Und dass man mitunter dabei mehr Nerven zeigte als Sandra, gehört zum Reiz dieses gediegenen Falls.