Das Land Salzburg hat am Mittwoch drei Fälle von Hautdiphtherie aus Bergheim gemeldet. Betroffen ist die Unterkunft für Asylwerber in Bergheim nördlich der Landeshauptstadt. Wie das Land berichtet, wird einer der Betroffenen derzeit im Spital behandelt, die anderen beiden in der Unterkunft isoliert. Um die Ausbreitung der ansteckenden Krankheit einzudämmen, wurden alle Bewohnerinnen und Bewohner getestet. Die Ergebnisse der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) liegen in wenigen Tagen vor.
Bis es so weit ist, sollen im Asylheim die engeren Kontaktpersonen der Erkrankten ausgeforscht und isoliert werden. Für die übrigen Bewohner gibt es keine Einschränkungen. Die Bezirkshauptmannschaft hat als zuständige Gesundheitsbehörde dem Ministerium empfohlen, bis zum Vorliegen der Ergebnisse, keine Bewohner in andere Asylheime zu verlegen, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Bürgermeister: "Unverständliches Bild"
Dieses Vorgehen sorgt in der Gemeinde für Unverständnis: "Wegen der Ansteckungsgefahr sollen die Bewohner nicht in andere Quartiere gebracht werden, also gibt es ein Risiko", sagt der Bürgermeister von Bergheim Robert Bukovc (ÖVP). Dass aber nicht das gesamte Haus isoliert wird und die Leute nun die Busse in der Gemeinde benutzen würden, würde man in der Gemeinde nicht verstehen. Es entstehe das Bild, dass Asylwerber in anderen Heimen geschützt werden sollen, die Bevölkerung jedoch nicht. Zudem war das Haus in Bergheim während der Pandemie ein Erstaufnahmequartier und durch die Quarantäneregeln für Neuankömmlinge mehrmals praktisch isoliert.
Land sieht andere Situation als mit Covid
Das Land Salzburg versucht zu beruhigen. Die Gesundheitsbehörde habe es nicht als verhältnismäßig angesehen, rund 450 Menschen in der Unterkunft zu isolieren. Zudem sei die Situation mit Diphtherie eine andere als mit Covid, wie ein Sprecher des Landes sagt: "Alle denken derzeit an Corona, das aber über die Luft übertragen wird. Hautdiphtherie wird aber über eine Schmierinfektion übertragen, also direkten Kontakt mit einer infizierten Fläche."
Diphtherie im Vormarsch
In ganz Europa nimmt die Zahl der Diphtherie-Fälle derzeit zu. Erst im Juni ist ein Niederösterreicher in Wien an der Krankheit verstorben. Das Gesundheitsministerium verweist auf die gute Wirkung der Impfung. Sowohl die Grundimmunisierung im Säuglingsalter als auch die Auffrischungsimpfung im siebenten bis neunten Lebensjahr werden als kostenfreie Kombinationsimpfung angeboten. Erwachsene unter 60 Jahren sollten die Impfung alle zehn Jahre auffrischen, ältere alle fünf Jahre.
Peter Schöggl