In der Moskauer Vorstadt Odinzowo wird nicht demonstriert. Am Teich vor dem Lenin-Denkmal stehen Leute herum, jemand spielt Gitarre. „Wir sind alle geschockt. Es ist wie in einem deutschen Märchen, es wird schrecklicher und immer schrecklicher“, Nikolai (Name ist der Redaktion bekannt) grinst schräg. Nikolai ist 34, Damenfriseur, hat bei den Streitkräften gedient und sagt, ihn könnte man zur Nationalgarde „Rossgwardija“ einziehen. „Die Jungs werden ja auch in der Ukraine eingesetzt.“ Aber er werde nicht mitmachen bei dieser Gangsterei. „Ich will niemanden umbringen, schon gar nicht in der Ukraine.“
Stefan Scholl (Moskau)